2025: Das ist neu im neuen Jahr

Das neue Jahr wird spannend. In den USA und auch in Deutschland starten neue Regierungen. Und wie zu jedem Jahreswechsel treten mit dem Beginn des Jahres 2025 neue Gesetze, Verordnungen und Regeln in Kraft. Hier finden Sie die wichtigsten Änderungen für Mieter und Immobilieneigentümer.

Die Grundsteuer wird ab dem 1. Januar 2025 nach neuen Regeln erhoben. Die Berechnung der Grundsteuer erfolgt nach dem Bundesmodell, einige Bundesländer haben eigene Berechnungskriterien entwickelt. Maßgeblich für die Berechnung ist der Wert des Grundstücks.

Für den Betrieb von Kaminöfen gelten ab 2025 strengere Anforderungen. Viele Kaminöfen erfüllen die strengeren Vorgaben bereits, da es lange Übergangfristen gab. Betroffen sind Kamine, Öfen und Kaminöfen, die bis zum 21. März 2010 in Betrieb genommen wurden.

Die meisten Steuerzahler zahlen 2025 weniger Steuern, aber mehr Abgaben als 2024: Die Bundesregierung hat sich auf einen Ausgleich der kalten Progression und eine Erhöhung des Kindergeldes geeinigt. Das Bürgergeld bleibt unverändert. Der gesetzliche Mindestlohn steigt auf 12,82 Euro brutto pro Stunde. Die monatliche Verdienstgrenze für Minijobs steigt auf 556 Euro. Das Wohngeld steigt um durchschnittlich 15 Prozent.

Die elektronische Patientenakte (ePA) wird Anfang 2025 für alle gesetzlich Versicherten eingeführt.

Für Altkleider gelten EU-weit neue Regeln. Alte Textilien, Bettwäsche, Handtücher und andere Textilien müssen im Altkleidercontainer entsorgt werden.

Der CO2-Preis steigt ab Januar 2025 von 45 auf 55 Euro pro Tonne. Das wirkt sich auf die Preise von Benzin, Diesel, Erdgas und Heizöl aus.

Das Deutschlandticket kostet ab Januar 58 statt bisher 49 Euro im Monat. Es gilt weiterhin bundesweit im gesamten öffentlichen Personennahverkehr.

Für Smartphones, Tablets und andere Geräte wird der USB-C-Ladestandard ab 2025 verbindlich. Für Laptops gilt das einheitliche Ladekabel erst ab 2026.

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Beschlossen: Verlängerung der Mietpreisbremse

Das Bundeskabinett hat beschlossen, die Mietpreisbremse zu verlängern. Ob der Bundestag dem zustimmen wird, hängt von der weiteren politischen Entwicklung im neuen Jahr ab. Eigentlich sollte die Mietpreisbremse eine Übergangslösung sein. Doch die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt erfordert eine politische Lösung.

Dazu erklärte Bundesministerin Klara Geywitz: „Der Beschluss des Bundeskabinetts zur Verlängerung der Mietpreisbremse ist ein notwendiger Schritt zum Schutz der Mieterinnen und Mieter. Sie muss schnellstmöglich verlängert werden, denn in vielen Städten läuft sie bereits Mitte 2025 aus.“

Der Anwendungsbereich der Mietpreisbremse soll auch auf Wohnungen ausgedehnt werden, die nach dem 1. Oktober 2014 und bis zum 1. Oktober 2019 erstmals genutzt und vermietet werden. Diese Wohnungen waren bisher von der Mietpreisbremse ausgenommen.

Nach Angaben des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gilt die Mietpreisbremse in 410 Gemeinden mit rund 25 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner und knapp 9,5 Millionen Mietwohnungen (Stand: Juli 2024). Das sind rund 30 Prozent der Bevölkerung und 40 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland.

Die immobilienwirtschaftlichen Verbände äußern zahlreiche Einwände: Die Verlängerung der Mietpreisbremse verschärfe die Wohnungsknappheit, beeinträchtige das Investitionsklima und trage zur Verfestigung statt zur Lösung der Krise bei. Die Mietpreisbremse sollte nur dann verlängert werden, wenn parallel Maßnahmen zur Lösung der angespannten Wohnungsmärkte ergriffen werden, z.B. durch die Ausweisung zusätzlicher Bauflächen, die Nutzung von Nachverdichtungspotenzialen, die Aufstockung des Personals in den Bauämtern und die Absenkung der Anforderungen an den Neubau.

Angesichts der seit Jahren viel zu niedrigen Neubauzahlen und der wachsenden Bevölkerung wird sich die Lage auf dem Mietwohnungsmarkt nicht schnell entspannen. Wer dringend eine neue Wohnung braucht, sollte sich auch auf dem Kaufmarkt für Immobilien umsehen. Die Finanzierungsbedingungen haben sich deutlich verbessert und die Preise sind nach dem starken Preisrückgang ab 2022 derzeit noch moderat.

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Zinsen bleiben stabil, Entwicklung der Inflation unsicher

Der Immobilienmarkt befindet sich zu Beginn des Jahres 2025 weiterhin im Aufwind. Dies ist auch auf die positiven Zinssignale der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzuführen.  Sicherheit ist ein wesentliches Motiv für Käufer und Anleger, in Immobilien zu investieren.

Die gute Stimmung ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die EZB zum vierten Mal in Folge die Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt hat. Mit dieser Zinsentscheidung erreicht sie den oberen Rand der neutralen Zinszone. „Das passt zur aktuellen Inflationsrate, die leicht über dem mittelfristigen Ziel der EZB von zwei Prozent liegt“, sagt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Bei Leitzinsen zwischen zwei und drei Prozent gilt die Geldpolitik als neutral – sie dämpft die Nachfrage nicht, stimuliert sie aber auch nicht.

Die Summe, die sich Immobilienkäufer für den Erwerb ihres Eigenheims bei einer Bank leihen, ist auch ein Indiz dafür, dass die Investition in Immobilien in unsicheren Zeiten Sicherheit vermittelt. Im November 2024 ist die durchschnittliche Darlehenshöhe für den Erwerb von Wohneigentum mit 314.000 Euro wieder leicht gestiegen und lag nur noch 5.000 Euro unter dem bisherigen Höchstwert von 319.000 Euro im Dezember 2021. Der anfängliche Tilgungssatz pendelt sich mit 1,74 Prozent auf niedrigem Niveau ein.

Sicherheit sollte bei der Geldanlage grundsätzlich an erster Stelle stehen. Trotz sinkender Zinsen lohnen sich auch Tages- und Festgeld. In der Spitze gibt es 3,55 Prozent für Tagesgeld und 3,25 Prozent für einjähriges Festgeld, zeigt ein Vergleich der Stiftung Warentest. Allerdings: „Betrügerische Zins- und Handelsplattformen sind im Internet weit verbreitet“, warnt Kathy Elmenthaler, Finanzexpertin der Stiftung Warentest.

Betrachtet man die Entwicklung der Baufinanzierungszinsen im Jahr 2024, so ist Stabilität das vorherrschende Merkmal. Mit einer Schwankungsbreite von weniger als 0,5 Prozent bewegte sich der Bestzins für eine zehnjährige Baufinanzierung im Jahresverlauf um drei Prozent. Im Dezember 2024 lag er bei 2,90 Prozent – das war der niedrigste Wert des Jahres. Das stabile Zinsniveau wird von den Kaufinteressenten als neue Normalität akzeptiert und sorgt damit auch für eine stabile Entwicklung des Immobilienmarktes.

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Weniger Abfall – bessere Umwelt

Müll ist in Deutschland kein Problem – zumindest kein großes. Im Vergleich zu einigen anderen europäischen Ländern haben die Deutschen die Bedeutung einer funktionierenden Abfallentsorgung erkannt.

Die Entwicklung in Deutschland ist positiv: Im Jahr 2023 sank das Aufkommen an Haushaltsabfällen gegenüber 2022 um 0,7 Prozent auf 36,7 Millionen Tonnen und damit zum zweiten Mal in Folge. Die Menge der Haushaltsabfälle war 2023 um 1,3 Millionen Tonnen oder 3,6 Prozent niedriger als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019, nachdem sie zwischenzeitlich im Jahr 2021 mit 40,3 Millionen Tonnen einen Höchststand erreicht hatte.

Dieser Rückgang ist bemerkenswert, da die Bevölkerung Deutschlands im Jahr 2023 um mehr als 0,3 Millionen Menschen gewachsen ist. Das Pro-Kopf-Aufkommen an Haushaltsabfällen erreicht damit einen neuen Tiefstand.

Jeweils rund ein Drittel der im Jahr 2023 gesammelten Haushaltsabfälle waren Hausmüll (35 Prozent) und getrennt gesammelte Wertstoffe (31 Prozent). Etwa ein Viertel der Haushaltsabfälle waren Bioabfälle, also organische Abfälle (28 Prozent). Die geringsten Anteile entfielen auf Sperrmüll (sieben Prozent) und andere Abfälle wie Batterien und Farben.

Das Sperrmüllaufkommen verzeichnete 2023 mit minus 6,2 Prozent den stärksten prozentualen Rückgang. Die Menge der im Jahr 2023 getrennt erfassten Wertstoffe wie Papier, Pappe, Kartonagen, Kunststoff- und Metallverpackungen oder Glas sank im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 3,3 Prozent. Damit wurden bei den Wertstoffen sowohl bei der Gesamtmenge als auch beim Pro-Kopf-Aufkommen die niedrigsten Werte seit Beginn der Erhebung im Jahr 2004 erreicht.

Der europäische Vergleich fällt zwar nicht gerade schmeichelhaft, aber auch nicht schlecht aus: Im Jahr 2022 fielen in Deutschland durchschnittlich 606 Kilogramm Siedlungsabfälle je Einwohner/-in an. Damit lag die Abfallmenge deutlich über dem EU-Durchschnitt von 513 Kilogramm je Einwohner/-in. Die EU-weit höchsten Abfallmengen wurden aber in Österreich (803 kg), Dänemark (802 kg) und Luxemburg (721 kg) registriert. Vor allem in den östlichen EU-Ländern war das Abfallaufkommen deutlich geringer.

Grafik: © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2024

Energie: Mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen

Die Energiepreise in Deutschland sind hoch. Vor allem der hohe Strompreis verteuert das Leben der Bürgerinnen und Bürger und belastet die Wirtschaft. Die gute Nachricht: Immer mehr Strom wird aus erneuerbaren Quellen gewonnen.

Zuletzt war in den Medien von der „Dunkelflaute“ die Rede. Wenig Sonne und kaum Wind trieben die Strompreise an der Strombörse kurzfristig in schwindelerregende Höhen. Das weckte Erinnerungen an die Energiekrise und verunsicherte viele Verbraucher. Normalerweise springen in solchen Situationen Ersatzkraftwerke ein und gleichen den Bedarf aus. Eine Kombination mehrerer Faktoren habe zu dieser Situation geführt, erklären die Experten und beschreiben damit eher ein Politikum.

Deutschland hat kein akutes Energieproblem. Im dritten Quartal 2024 wurden in Deutschland 96,3 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Stromnetz eingespeist. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 2,5 Prozent mehr Strom als im Vorjahresquartal. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stieg dabei um 7,1 Prozent und erreichte mit einem Anteil von 63,4 Prozent an der gesamten Stromerzeugung einen neuen Höchststand für ein drittes Quartal. Dagegen sank die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,7 Prozent auf einen Anteil von nur noch 36,6 Prozent an der gesamten inländischen Stromerzeugung.

Die Windenergie blieb mit einem Anteil von 24,7 Prozent der wichtigste Energieträger der inländischen Stromerzeugung. Das stärkste Wachstum verzeichnete die Stromerzeugung aus Photovoltaik, die im 3. Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 13,5 Prozent zulegte und mit einem Anteil von 23,8 Prozent zweitwichtigster Energieträger der inländischen Stromerzeugung war.

Die in Kohlekraftwerken erzeugte Strommenge ging im 3. Quartal 2024 um 6,0 Prozent zurück und hatte nur noch einen Anteil von 21,4 Prozent; Kohle war damit nur noch der drittwichtigste Energieträger in der inländischen Stromerzeugung. Die Stromerzeugung aus Erdgas sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um minus 8,8 Prozent.

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Immobilienpreise ziehen weiter an – aber uneinheitlich

Die Immobilienpreise entwickeln sich je nach Region und Immobilientyp weiterhin uneinheitlich. Während die Preise für Eigentumswohnungen erstmals seit Monaten um 0,25 Prozent nachgaben, setzte sich der Preisanstieg bei bestehenden Ein- und Zweifamilienhäusern fort.

Die Entwicklung der Immobilienpreise in Deutschland wird von verschiedenen Instituten beobachtet und dokumentiert. Der EPX hedonic basiert auf Transaktionsdaten privater Immobilienfinanzierungen der unabhängigen Europace-Plattform. Der EPX wurde 2005 gemeinsam mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) entwickelt und wird seitdem monatlich erhoben. Der Gesamtindex setzt sich aus Daten für Bestands- und Neubauten sowie für Eigentumswohnungen zusammen.

Der Europace Hauspreis-Index zeigt auch gegen Ende des Jahres 2024 einen deutlichen Anstieg der Immobilienpreise – insbesondere bei Bestandsimmobilien sowie neuen Ein- und Zweifamilienhäusern. Lediglich bei Eigentumswohnungen ist erstmals seit Monaten ein leichter Preisrückgang zu verzeichnen. Besonders deutlich ist der Preisanstieg in den Metropolregionen, in den übrigen Regionen ziehen die Preise etwas langsamer an. Nach Einschätzung von Europace wird die Nachfrage nach Immobilien hoch bleiben, solange sich die Lage auf dem Mietmarkt nicht entspannt.

Ein relativ junger Index, der die Entwicklung der Immobilienpreise dokumentiert, ist der German Real Estate Index, GREIX. Der GREIX ist ein Immobilienpreisindex, der auf den Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse basiert, die notariell beurkundete Verkaufspreise enthalten. Der GREIX bietet einen kostenlosen Zugang zu Immobilienpreisindizes für deutsche Städte. Das Projekt wird vom IfW Kiel, dem Exzellenzcluster ECONtribute und dem MacroFinance & MacroHistory Lab betreut.

Eine neue Analyse des GREIX kommt zu dem Schluss, dass sich die energetische Sanierung von Gebäuden lohnt und sich in adäquat höheren Verkaufspreisen und Mieten niederschlägt. Eine Eigentumswohnung mit der Energieeffizienzklasse A+/A ist aktuell rund 650 Euro pro Quadratmeter teurer als eine vergleichbare Wohnung der Energieeffizienzklasse D/E. Bei Monatsmieten beträgt der Preisaufschlag rund 0,85 Euro pro Quadratmeter.

Grafik: © Europace, Berlin, 2024

Gute Chancen für Immobilienkäufer im neuen Jahr

Im vergangenen Jahr gab es bereits erste positive Signale auf dem Immobilienmarkt. Das neue Jahr bietet nun gute Chancen und Bedingungen für Immobilienkäufer. Preise und Zinsen sind stabil. Das erleichtert die Kalkulation.

Die Löhne sind gestiegen, die Inflation liegt im Zielbereich der Europäischen Zentralbank (EZB), die Zinsen sind stabil und die Immobilienpreise sind nach einem deutlichen Rückgang in den Jahren 2022 und 2023 immer noch relativ niedrig. Das sind gute Voraussetzungen für den Immobilienerwerb im Jahr 2025. Allerdings ist die politische Lage in Deutschland und der Welt unsicher und macht Prognosen nicht leicht.

Im Dezember 2024 waren die Bauzinsen so niedrig wie schon lange nicht mehr. Das könnte auch Anfang 2025 und in der ersten Jahreshälfte so bleiben. Experten gehen davon aus, dass sich die Bauzinsen im Jahr 2025 im Bereich von drei bis 3,5 Prozent bewegen werden. Das zweite Halbjahr ist schwer vorherzusagen, weil es zu viele Unwägbarkeiten gibt. Zuletzt hatte die EZB Mitte Dezember die Leitzinsen gesenkt. Dieser Schritt wurde vom Markt bereits in die Bauzinsen eingepreist. Gleiches gilt für ein bis zwei leichte Zinssenkungen im ersten Halbjahr 2025.

Die Immobilienpreise haben sich im vergangenen Jahr ähnlich wie die Zinsen eher seitwärts bewegt. Im letzten Quartal 2024 war bereits ein leichter Aufwärtstrend zu verzeichnen. In den Metropolregionen werden die Preissteigerungen deutlicher ausfallen als in strukturschwachen Regionen. Die Tendenz wird aber flächendeckend gleich sein. Preissprünge sind bis 2025 eher nicht zu erwarten.

Das Interesse am Kauf einer Eigentumswohnung steigt, berichtet das Immobilienportal ImmoScout24. Deutschlandweit stieg die Nachfrage nach Eigentumswohnungen innerhalb eines Jahres um 63 Prozent, in den Metropolen sogar um 78 Prozent. Die meistgesuchte Eigentumswohnung in Deutschland hat drei Zimmer, 74 Quadratmeter Wohnfläche und kostet 320.000 Euro. In Frankfurt am Main ist die meistgesuchte Wohnung mit 81 Quadratmetern am größten, in München mit 69 Quadratmetern am kleinsten. Die Preisspanne für die meistgesuchte Wohnung reicht von 220.000 Euro in Leipzig bis 562.000 Euro in München.

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Häuser mit Kamin verkaufen sich besser

Beim Immobilienkauf geht es nicht nur um harte Fakten wie Lage, Größe und Preis, sondern auch um weiche Argumente. So verkaufen sich schöne Häuser besser als hässliche und Häuser mit Kamin besser als solche ohne.

Dies bestätigt auch eine aktuelle Analyse des Internetportals Immoscout24. Eine Holzfeuerungsanlage wirkt sich trotz strengerer Emissionsgrenzwerte ab 2025 positiv auf den Immobilienwert aus. Ein Haus mit Kamin kostet im Schnitt 16 Prozent mehr als eines ohne. In den Metropolen Hamburg, München und Berlin werden im Durchschnitt die meisten Eigentumswohnungen mit Kamin angeboten. Am höchsten ist der Anteil der Häuser mit Kamin am Starnberger See (42 Prozent) und in den Hamburger Umlandgemeinden.

Das Kaufangebot von Häusern mit Kamin hat sich seit 2014 mehr als verdoppelt. Auch wenn ab 2025 neue Grenzwerte den Betrieb von Millionen alter Kamine und Öfen verbieten, ist die Beliebtheit ungebrochen. Offenes Feuer übt eine besondere Faszination aus und sorgt für behagliche Wärme, die viele Menschen als Ergänzung der modernen Heiztechnik vorziehen.

Häuser mit Kamin erzielen höhere Preise. Der durchschnittliche Angebots-preis für Häuser mit Kamin ist mit 2.980 Euro pro Quadratmeter um 16 Prozent höher als für Häuser ohne Kamin (Durchschnittspreis 2.576 Euro). Allerdings ist der Kamin selten das einzige Ausstattungsmerkmal, das den Preisunterschied erklärt. Meist sind die Objekte mit Kamin insgesamt hochwertiger und besser gelegen.

In Regionen mit hohen Energiepreisen oder traditionell kalten Wintern sind Kamine besonders beliebt. Der Fachhandel bietet inzwischen ein breites Angebot – vom offenen Kamin über Kachelöfen bis hin zu Kaminöfen mit Glastür. Die Heiztechnik der Öfen ist weit fortgeschritten und unterscheidet sich ökologisch und technisch deutlich von Öfen älterer Bauart.

In manchen Fällen kann es sich lohnen, das Haus oder die Eigentumswohnung vor dem Verkauf durch Ausstattungsmerkmale wie eine neue Küche, eine neu angelegte Terrasse oder einen Kamin aufzuwerten.

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Große Unterschiede zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten

Noch nie war es für Studierende so schwer, ein Zimmer zu finden. Aber auch Familien haben es in deutschen Städten nicht leicht, geeigneten und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die Schere zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten geht immer weiter auseinander.

Die hohe Nachfrage nach Wohnraum und das vergleichsweise geringe Angebot haben in den letzten Jahren zu einem starken Anstieg der Neuvertragsmieten geführt. Die stärker regulierten Bestandsmieten konnten mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten. Vor allem in den Ballungszentren klafft daher eine erhebliche Lücke zwischen den angebotenen Neuvertragsmieten und den Mieten in bestehenden Mietverhältnissen.

Nach Berechnungen des amerikanischen Beratungs- und Managementunternehmens JLL ist die Differenz in München mit 8,03 Euro pro Quadratmeter und in Berlin mit 7,47 Euro pro Quadratmeter am höchsten. Es folgen Frankfurt, Hamburg, Köln und Stuttgart mit Differenzen zwischen 4,80 und 4,40 Euro pro Quadratmeter. Insgesamt wurden 22 Städte mit jeweils mehr als 300.000 Einwohnern untersucht.

Die stark gestiegene Differenz zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten führt dazu, dass Mieterhaushalte Umzüge vermeiden, da sie bei einer Neuanmietung mit deutlich höheren Mieten rechnen müssen. In der Folge sinkt die Fluktuation und damit die Zahl der inserierten Mietangebote, was die Situation weiter verschärft. Die Wohnsituation deutscher Studierender unterscheidet sich zum Teil erheblich. Während ein WG-Zimmer in Chemnitz, Jena oder Dresden noch vergleichsweise günstig zu haben ist, liegen die Mieten in Berlin, Hamburg oder Köln meist weit über der BAföG-Wohnkostenpauschale. Die interaktiven Deutschlandkarten des Leibniz-Instituts für Länderkunde zeigen, wo Wohnen am teuersten ist und wo das Angebot an Wohnheimplätzen besonders groß ist.

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Dem Klimawandel in der Stadt vielfältig begegnen

Die Sommer werden immer heißer und der Umgang mit zunehmenden Hitzeperioden ist eine große Herausforderung für unsere Städte. Vielversprechende Konzepte machen Mut und erste Umsetzungen weisen den Weg. Auch private Immobilieneigentümer können aktiv werden.

Mit dem ersten bundesweiten Klimaanpassungsgesetz ist seit dem 1. Juli 2024 ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen die Folgen der Klimakrise in Kraft. Wichtige Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen sind unter anderem mehr Stadtgrün als natürliche Klimaanlage, Schwammstadtkonzepte als moderne städtebauliche Anpassung sowie Hitzeaktionspläne als Gesundheitsvorsorge.

Je grauer die Städte, desto höher die Temperaturen. Denn Beton und Asphalt heizen sich stark auf und geben diese Wärme an ihre Umgebung ab! Ganz anders dagegen Pflanzen. Sie kühlen ihre unmittelbare Umgebung aktiv über ihre Blätter, indem sie Wasser verdunsten. Große Pflanzen wie Bäume und Sträucher spenden zudem angenehmen Schatten, ebenso wie Kletterpflanzen, die eine Pergola begrünen.

Bäume mindern die Hitzebelastung an heißen Tagen, versorgen die Umwelt mit Sauerstoff und binden klimaschädliches CO2. Sie tragen entscheidend dazu bei, die Lebensqualität in Städten bei zunehmender Erderwärmung zu erhalten. Was ein Baum zum Wachsen braucht und wie er seine Umgebung beeinflusst, ist von Baumart zu Baumart unterschiedlich. Ein Team der Technischen Universität München (TUM) hat das Online-Tool „CityTree“ entwickelt. Damit können Städte, Gemeinden und Interessierte herausfinden, welche Baumarten für das Klima vor Ort besonders geeignet sind.

Die Stadt Dortmund hat mit dem „Grünen Zimmer“ in der Dortmunder Nordstadt ein wegweisendes Projekt geschaffen. Das „Grüne Zimmer“ ist eine temporäre Begrünung im öffentlichen Raum. Eine Vielzahl lokaler Akteure bot verschiedene Aktionen an. Im Mittelpunkt stand die Frage, was sich die Bewohnerinnen und Bewohner für ihr Wohnquartier wünschen, damit es auch an heißen Tagen einen angenehmen Aufenthalt bietet.

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Dynamische Stromtarife für einige Verbraucher sinnvoll

Ein Musterhaushalt zahlt im teuersten Stromtarif fast 460 Euro mehr im Jahr als im günstigsten. Die Stiftung Warentest empfiehlt, genau nachzurechnen und hat die neuen dynamischen Stromtarife getestet, die sich für einige Verbraucher lohnen.

Was ist ein dynamischer Stromtarif? Für wen ist er sinnvoll? Stiftung Warentest hat 20 dynamische Stromtarife getestet. Bei dynamischen Stromtarifen ändern sich die Preise stündlich. Die Idee dahinter ist einleuchtend: Tagsüber, wenn die Sonne scheint und viel erneuerbare Energie erzeugt wird, ist der Strom besonders günstig. Abends, wenn es dunkel wird und der Stromverbrauch in den Haushalten steigt, wird er teurer.

Ein dynamischer Stromtarif basiert auf dem sogenannten Day-Ahead-Markt der europäischen Strombörse Epex. Dieser Börsenstrompreis ist vor allem für Verbraucherinnen und Verbraucher interessant, die einen Großteil ihres Stromverbrauchs in eine “günstige” Zeit verlagern können, zum Beispiel um das Elektroauto an der eigenen Wallbox zu laden. Im günstigsten Tarif im Test kostete dies nur 10,5 Cent pro Kilowattstunde.

Dynamische Stromtarife werden Privatkunden ab 2025 häufiger antreffen. Dann ist jeder Versorger gesetzlich verpflichtet, einen solchen Tarif anzubieten. Noch sind dynamische Stromtarife nur für einen kleinen Kundenkreis empfehlenswert. Das liegt auch daran, dass ihre Nutzung an ein intelligentes Messsystem, das Smart Meter, gekoppelt ist. Dieses misst den Stromverbrauch im 15-Minuten-Takt, wird aber erst von 0,5 Prozent der privaten Haushalte genutzt. Ab 2025 kann jeder Haushalt über seinen Netzbetreiber ein Smart Meter installieren lassen. Das bringt aber erst etwas, wenn sich der Stromverbrauch vieler Geräte im Haushalt individuell steuern lässt.

Bis dahin sind dynamische Stromtarife vor allem für Verbraucherinnen und Verbraucher interessant, die hohe Stromverbräuche z.B. für das Elektroauto oder die Wärmepumpe in die günstige Mittagszeit verlegen können.

Der vollständige Test zu dynamischen Stromtarifen erscheint in der September-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und ist online verfügbar unter www.test.de/dynamische-stromtarife.

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Platz schaffen für neue Wohnungen in der Stadt

„Not in my backyard, NIMBY“ heißt es oft, wenn es um Projekte geht, die zwar unbestreitbar wünschenswert sind, die aber niemand in seiner unmittelbaren Nachbarschaft haben möchte. Das ist zum Beispiel beim Thema Nachverdichtung der Fall. Dabei gibt es hervorragende Beispiele und Möglichkeiten.

Wohnungen werden dringend gebraucht, keine Frage! Aber wo sollen sie gebaut werden? Eine Kurzstudie des Markt-, Regional- und Wirtschaftsforschungsinstituts Bulwiengesa hat für die deutschen Wachstumsstädte und -regionen ein Nachverdichtungspotenzial von 625.000 Wohnungen ermittelt. Im Fokus der Untersuchung standen Wohnquartiere aus den 1950er und 1960er Jahren: Viele Siedlungen aus dieser Zeit verfügen über großzügige Frei- und Grünflächen.

Bundesweit gibt es derzeit 24 Millionen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern.67 Prozent davon befinden sich in den Baualtersklassen vor 1978. Am stärksten vertreten ist mit 29 Prozent – das sind knapp 6,8 Millionen Wohnungen – die Gruppe der Gebäude aus den Jahren 1949 bis 1968. Rund fünf Millionen dieser Wohnungen sind im Besitz von kommunalen Wohnungsunternehmen, Genossenschaften und privaten Wohnungsgesellschaften.

Die Vorteile der Nachverdichtung in den Wohnsiedlungen der 1950er und 1960er Jahre: Kostenersparnis durch Nutzung vorhandener Grundstücke, schnellere Genehmigungsverfahren, weniger Zersiedelung, bereits vorhandene Infrastruktur, höhere Standortqualität gegenüber Neubausiedlungen. Natürlich bringt der Wohnungsneubau in bestehenden Siedlungen auch temporäre Beeinträchtigungen durch Baulärm, eventuell auch dauerhaft mehr Verschattung und weniger Freiflächen mit sich.

Die Nachverdichtung von Industriestandorten wird in der Regel besser akzeptiert. Ein positives Beispiel ist der geplante Bau eines modernen Wohnquartiers in der Berliner Siemensstadt. In Siemensstadt Square mit einer Fläche von 76 Hektar und einer Geschossfläche von über einer Million Quadratmeter sollen zukünftig rund 35.000 Menschen leben und arbeiten können. Das Projekt ist eines der größten europäischen Stadtentwicklungsprojekte und ein Modell dafür, wie Stadtentwicklung im Bestand erfolgreich gestaltet werden kann.

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Energie – Thema des Jahres und der Zukunft

Das Thema Energie hat die Wohnungswirtschaft im ersten Halbjahr 2024 intensiv beschäftigt. Die gute Nachricht: Es wird in Zukunft immer bessere Möglichkeiten geben, Energie zu nutzen, zum Beispiel durch Energy Sharing. Die schlechte Nachricht: Für Energieberatung gibt es in Deutschland seit kurzem deutlich weniger Fördermittel.

Die Bundesregierung hat bei der Förderung von Energieberatungen den Rotstift angesetzt. Seit Anfang August 2024 gibt es für eine Energieberatung nur noch einen maximalen Fördersatz von 50 Prozent des Beratungshonorars, bisher waren es 80 Prozent. Bei Häusern ab drei Wohneinheiten gab es bisher eine Obergrenze von 1.700 Euro für den individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP). Bei Mehrfamilienhäusern (MFH) betragen die maximal förderbaren Kosten nun nur noch 850 Euro. Insgesamt bleibt die Sanierungsförderung aber attraktiv. Weitere Informationen unter: www.kfw.de.

Immobilieneigentümer werden sich auch in Zukunft mit dem Thema Energie auseinandersetzen müssen. Schließlich spielen Gebäude eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Klimaziele. Überall wird mit Hochdruck an Verbesserungen der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs gearbeitet. Die Verbraucher werden in Zukunft eine größere Auswahl an Möglichkeiten und Methoden haben, sich aktiv an der Klimawende zu beteiligen.

Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang heißt Energy Sharing. Energy Sharing ermöglicht die gemeinschaftliche Nutzung erneuerbarer Energien vor Ort: Solarstrom von den Nachbarn oder Windenergie aus dem nahen gelegenen Windpark. Energy Sharing hat das Potenzial, die Akzeptanz für die Energiewende zu erhöhen, den Ausbau erneuerbarer Energien zu unterstützen und zu ihrer optimalen lokalen Nutzung beizutragen. In Deutschland ist das Modell unter Beteiligung etablierter Marktakteure bereits möglich. Der Bericht „Energy Sharing: Vom Konzept zur energiewirtschaftlichen Umsetzung“, den die dena gemeinsam mit dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung erstellt hat, zeigt auf, welche Erleichterungen es in Deutschland geben sollte.

In anderen EU-Ländern wie Österreich existieren bereits konkrete Regelungen für Energy Sharing und viele Bürgerinnen und Bürger partizipieren daran. In Deutschland braucht das europäische „Right to Energy Sharing“ nun einen praktikablen Rechtsrahmen.

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Erfolgreich handeln beim Immobilienkauf

Der Immobilienmarkt befindet sich in der Warteposition. Eigentlich würden viele Interessenten jetzt gerne kaufen wollen, zögern aber, weil der Kaufpreis hoch und die Finanzierung teuer ist. Wie verhandelt man am besten beim Immobilienkauf?

Wer die passende Wohnung oder das richtige Haus gefunden hat, hat den wichtigsten Schritt zum Immobilieneigentümer bereits getan. Jetzt beginnen die Verhandlungen über den Preis und die Übergabemodalitäten. Dabei spielt auch der Zeitfaktor eine Rolle: Wann wird bezahlt, wann ist die Wohnung frei, welche Gegenstände werden übergeben, welche Umbauten sind notwendig, welche Sanierungen müssen durchgeführt werden?

Zu Beginn empfiehlt es sich, die wichtigsten Eckdaten und Unterlagen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Wurde die Wohnfläche korrekt angegeben, d.h. möglichst nach den Vorgaben der Wohnflächenverordnung (WoFlV), die sich auch im frei finanzierten Markt etabliert hat? Wie sieht es mit der Energieeffizienz aus? Immobilien mit schlechter Energieeffizienz haben in den letzten Monaten am stärksten an Wert verloren. Kaufinteressenten können mit Hilfe eines Energieberaters die Kosten für eine energetische Sanierung abschätzen.

Sinnvoll ist auch die Prüfung der Erschließung. Ist der Anschluss an das öffentliche Straßennetz, die Versorgung mit Strom und Wasser sowie die Entwässerung gesichert? Grundstückskäufer sollten darauf achten, wie die Übernahme der Erschließungskosten im Kaufvertrag geregelt ist. Sind alle Bauten, ob komplett neu oder in einer bestehenden Immobilie, wie z.B. ein Dachgeschossausbau oder eine Einliegerwohnung, genehmigt? Im Idealfall liegen alle Genehmigungen vor und können vor dem Kauf eingesehen werden.

Um erfolgreich verhandeln zu können, sollten sich potenzielle Käufer einen Überblick über die Anzahl der Interessenten verschaffen. Je mehr Mitbewerber es gibt, desto schwieriger – und riskanter – werden die Verhandlungen über den Preis. Bei einem Verkauf über einen Makler ist mit einer größeren Anzahl von Mitbewerbern zu rechnen. Wird privat verkauft, können auch die Gründe für den Verkauf einen Hinweis auf den Verhandlungsspielraum geben.

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Kaufen statt mieten: Der Zeitpunkt ist günstig

Die Mietpreise steigen weiter, während die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Häuser derzeit stagnieren. Der einfache Grund: Es werden immer weniger Mietwohnungen angeboten, gleichzeitig ist die Nachfrage hoch. Vor allem in den deutschen Großstädten ist die Lage angespannt.

In den Großstädten wird es immer schwieriger, eine Mietwohnung zu finden. Im Vergleich zu Anfang 2022 wurden im zweiten Quartal 2024 in den sieben größten deutschen Städten 27 Prozent weniger Mietwohnungen angeboten. In Leipzig hat sich die Zahl der inserierten Mietwohnungen sogar halbiert. Bundesweit wurden 18 Prozent weniger Wohnungen inseriert als zwei Jahre zuvor. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage hoch, die Lage auf dem Wohnungsmarkt spitzt sich weiter zu. Das zeigt der IW-Wohn-Index für das zweite Quartal 2024.

Wer eine Wohnung kaufen statt mieten will, hat bessere Aussichten: Die Zahl der zum Verkauf angebotenen Eigentumswohnungen ist gegenüber Anfang 2022 um zwei Drittel gestiegen. Die Zahl der zum Verkauf stehenden Ein- und Zweifamilienhäuser hat sich sogar verdoppelt. Doch obwohl das Angebot stark gestiegen ist, bleibt die Nachfrage verhalten. Der Grund: Die Kaufpreise sind nach wie vor relativ hoch – ebenso die Finanzierungskosten.

„Dass sich die potenziellen Käufer so zurückhalten, zeigt, wie groß die finanziellen Belastungen bei der Finanzierung sind“, sagt Studienautor und IW-Immobilienexperte Pekka Sagner. „Wohnraum muss erschwinglicher werden – zielgerichtete staatliche Förderung ist angebracht.“ Das entlas-te auch den Mietmarkt: Wer eigentlich Wohneigentum erwerben möchte, dies aber wegen der hohen Finanzierungskosten derzeit nicht kann, wohnt unfreiwillig in einer Mietwohnung. Ein Teil der Lösung sei der Neubau, vor allem in Ballungsräumen.

Dass sich die Situation nicht so schnell entspannen wird, zeigen die Prognosen der Forschungsgruppe EUROCONSTRUCT, zu der auch das ifo Institut gehört. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen wird europaweit sinken. Im Jahr 2024 werden es mit 1,6 Millionen 8,5 Prozent weniger sein als 2023. Für Deutschland wird ein Rückgang um 15 Prozent erwartet.

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Immobilienpreise – Beginn der Trendwende

Die Immobilienpreise in Deutschland liegen erstmals seit rund zwei Jahren wieder im Plus. Im zweiten Quartal 2024 stiegen die Werte in allen Wohnsegmenten – also für Eigentumswohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser – gegenüber dem Vorquartal und übertreffen dabei auch die aktuellen Inflationsraten.

Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Aktualisierung des German Real Estate Index (GREIX), einem Gemeinschaftsprojekt der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, ECONtribute und des IfW Kiel. Für Immobilieninteressenten ist das ein Signal, den Immobilienerwerb jetzt nicht mehr allzu lange aufzuschieben. Für Verkäufer und Eigentümer von Immobilien bedeutet es, dass Immobilien wieder stabile Werte aufweisen.

Im Vergleich zum Vorquartal (Q2 2024 gegenüber. Q1 2024) sind die Preise für Eigentumswohnungen um 2,4 Prozent gestiegen. Einfamilienhäuser verteuerten sich um 2,0 Prozent. Mehrfamilienhäuser verteuerten sich sogar um 4,4 Prozent, nachdem die Preise im Vorquartal noch um rund 10,5 Prozent gefallen waren. Allerdings ist gerade in diesem Segment die Volatilität aufgrund geringer Transaktionszahlen hoch und die Aussagekraft begrenzt. Auch inflationsbereinigt, also gemessen an der aktuellen Kaufkraft, haben Immobilien erstmals seit zwei Jahren wieder an Wert gewonnen.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal (Q2 2023) liegen zwar noch alle Wohnsegmente im Minus, dieses ist aber bereits zum dritten Mal in Folge rückläufig. Auch hierin sehen die Experten ein Zeichen der Stabilisierung. Die Zahl der Immobilientransaktionen steigt leicht an, bleibt aber auf niedrigem Niveau bei nur rund 60 Prozent des Durchschnitts der Jahre 2019 bis 2021. Bei Neubauten liegt das Niveau sogar nur bei rund 35 Prozent.

In den sieben größten deutschen Städten – Berlin, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln, München, Stuttgart – ist die Stabilisierung deutlich spürbar. Die Preise für Eigentumswohnungen steigen im Vergleich zum Vorquartal durchweg an oder zeigen sich nach bereits erfolgten Anstiegen stabil. In Hamburg und Frankfurt ist der Preisanstieg mit 4,3 Prozent bzw. 3,7 Prozent am höchsten. Weitere Informationen zum German Real Estate Index (GREIX) finden Sie unter www.greix.de.

Foto / Grafik: © GREIX, Kiel Institut für Weltwirtschaft, ifw-kiel.de

Große Unterschiede zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten

Noch nie war es für Studierende so schwer, ein Zimmer zu finden. Aber auch Familien haben es in deutschen Städten nicht leicht, geeigneten und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die Schere zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten geht immer weiter auseinander.

Die hohe Nachfrage nach Wohnraum und das vergleichsweise geringe Angebot haben in den letzten Jahren zu einem starken Anstieg der Neuvertragsmieten geführt. Die stärker regulierten Bestandsmieten konnten mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten. Vor allem in den Ballungszentren klafft daher eine erhebliche Lücke zwischen den angebotenen Neuvertragsmieten und den Mieten in bestehenden Mietverhältnissen.

Nach Berechnungen des amerikanischen Beratungs- und Managementunternehmens JLL ist die Differenz in München mit 8,03 Euro pro Quadratmeter und in Berlin mit 7,47 Euro pro Quadratmeter am höchsten. Es folgen Frankfurt, Hamburg, Köln und Stuttgart mit Differenzen zwischen 4,80 und 4,40 Euro pro Quadratmeter. Insgesamt wurden 22 Städte mit jeweils mehr als 300.000 Einwohnern untersucht.

Die stark gestiegene Differenz zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten führt dazu, dass Mieterhaushalte Umzüge vermeiden, da sie bei einer Neuanmietung mit deutlich höheren Mieten rechnen müssen. In der Folge sinkt die Fluktuation und damit die Zahl der inserierten Mietangebote, was die Situation weiter verschärft. Die Wohnsituation deutscher Studierender unterscheidet sich zum Teil erheblich. Während ein WG-Zimmer in Chemnitz, Jena oder Dresden noch vergleichsweise günstig zu haben ist, liegen die Mieten in Berlin, Hamburg oder Köln meist weit über der BAföG-Wohnkostenpauschale. Die interaktiven Deutschlandkarten des Leibniz-Instituts für Länderkunde zeigen, wo Wohnen am teuersten ist und wo das Angebot an Wohnheimplätzen besonders groß ist.

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Dem Klimawandel in der Stadt vielfältig begegnen

Die Sommer werden immer heißer und der Umgang mit zunehmenden Hitzeperioden ist eine große Herausforderung für unsere Städte. Vielversprechende Konzepte machen Mut und erste Umsetzungen weisen den Weg. Auch private Immobilieneigentümer können aktiv werden.

Mit dem ersten bundesweiten Klimaanpassungsgesetz ist seit dem 1. Juli 2024 ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen die Folgen der Klimakrise in Kraft. Wichtige Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen sind unter anderem mehr Stadtgrün als natürliche Klimaanlage, Schwammstadtkonzepte als moderne städtebauliche Anpassung sowie Hitzeaktionspläne als Gesundheitsvorsorge.

Je grauer die Städte, desto höher die Temperaturen. Denn Beton und Asphalt heizen sich stark auf und geben diese Wärme an ihre Umgebung ab! Ganz anders dagegen Pflanzen. Sie kühlen ihre unmittelbare Umgebung aktiv über ihre Blätter, indem sie Wasser verdunsten. Große Pflanzen wie Bäume und Sträucher spenden zudem angenehmen Schatten, ebenso wie Kletterpflanzen, die eine Pergola begrünen.

Bäume mindern die Hitzebelastung an heißen Tagen, versorgen die Umwelt mit Sauerstoff und binden klimaschädliches CO2. Sie tragen entscheidend dazu bei, die Lebensqualität in Städten bei zunehmender Erderwärmung zu erhalten. Was ein Baum zum Wachsen braucht und wie er seine Umgebung beeinflusst, ist von Baumart zu Baumart unterschiedlich. Ein Team der Technischen Universität München (TUM) hat das Online-Tool „CityTree“ entwickelt. Damit können Städte, Gemeinden und Interessierte herausfinden, welche Baumarten für das Klima vor Ort besonders geeignet sind.

Die Stadt Dortmund hat mit dem „Grünen Zimmer“ in der Dortmunder Nordstadt ein wegweisendes Projekt geschaffen. Das „Grüne Zimmer“ ist eine temporäre Begrünung im öffentlichen Raum. Eine Vielzahl lokaler Akteure bot verschiedene Aktionen an. Im Mittelpunkt stand die Frage, was sich die Bewohnerinnen und Bewohner für ihr Wohnquartier wünschen, damit es auch an heißen Tagen einen angenehmen Aufenthalt bietet.

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Dynamische Stromtarife für einige Verbraucher sinnvoll

Ein Musterhaushalt zahlt im teuersten Stromtarif fast 460 Euro mehr im Jahr als im günstigsten. Die Stiftung Warentest empfiehlt, genau nachzurechnen und hat die neuen dynamischen Stromtarife getestet, die sich für einige Verbraucher lohnen.

Was ist ein dynamischer Stromtarif? Für wen ist er sinnvoll? Stiftung Warentest hat 20 dynamische Stromtarife getestet. Bei dynamischen Stromtarifen ändern sich die Preise stündlich. Die Idee dahinter ist einleuchtend: Tagsüber, wenn die Sonne scheint und viel erneuerbare Energie erzeugt wird, ist der Strom besonders günstig. Abends, wenn es dunkel wird und der Stromverbrauch in den Haushalten steigt, wird er teurer.

Ein dynamischer Stromtarif basiert auf dem sogenannten Day-Ahead-Markt der europäischen Strombörse Epex. Dieser Börsenstrompreis ist vor allem für Verbraucherinnen und Verbraucher interessant, die einen Großteil ihres Stromverbrauchs in eine “günstige” Zeit verlagern können, zum Beispiel um das Elektroauto an der eigenen Wallbox zu laden. Im günstigsten Tarif im Test kostete dies nur 10,5 Cent pro Kilowattstunde.

Dynamische Stromtarife werden Privatkunden ab 2025 häufiger antreffen. Dann ist jeder Versorger gesetzlich verpflichtet, einen solchen Tarif anzubieten. Noch sind dynamische Stromtarife nur für einen kleinen Kundenkreis empfehlenswert. Das liegt auch daran, dass ihre Nutzung an ein intelligentes Messsystem, das Smart Meter, gekoppelt ist. Dieses misst den Stromverbrauch im 15-Minuten-Takt, wird aber erst von 0,5 Prozent der privaten Haushalte genutzt. Ab 2025 kann jeder Haushalt über seinen Netzbetreiber ein Smart Meter installieren lassen. Das bringt aber erst etwas, wenn sich der Stromverbrauch vieler Geräte im Haushalt individuell steuern lässt.

Bis dahin sind dynamische Stromtarife vor allem für Verbraucherinnen und Verbraucher interessant, die hohe Stromverbräuche z.B. für das Elektroauto oder die Wärmepumpe in die günstige Mittagszeit verlegen können.

Der vollständige Test zu dynamischen Stromtarifen erscheint in der September-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und ist online verfügbar unter www.test.de/dynamische-stromtarife.

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Platz schaffen für neue Wohnungen in der Stadt

„Not in my backyard, NIMBY“ heißt es oft, wenn es um Projekte geht, die zwar unbestreitbar wünschenswert sind, die aber niemand in seiner unmittelbaren Nachbarschaft haben möchte. Das ist zum Beispiel beim Thema Nachverdichtung der Fall. Dabei gibt es hervorragende Beispiele und Möglichkeiten.

Wohnungen werden dringend gebraucht, keine Frage! Aber wo sollen sie gebaut werden? Eine Kurzstudie des Markt-, Regional- und Wirtschaftsforschungsinstituts Bulwiengesa hat für die deutschen Wachstumsstädte und -regionen ein Nachverdichtungspotenzial von 625.000 Wohnungen ermittelt. Im Fokus der Untersuchung standen Wohnquartiere aus den 1950er und 1960er Jahren: Viele Siedlungen aus dieser Zeit verfügen über großzügige Frei- und Grünflächen.

Bundesweit gibt es derzeit 24 Millionen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern.67 Prozent davon befinden sich in den Baualtersklassen vor 1978. Am stärksten vertreten ist mit 29 Prozent – das sind knapp 6,8 Millionen Wohnungen – die Gruppe der Gebäude aus den Jahren 1949 bis 1968. Rund fünf Millionen dieser Wohnungen sind im Besitz von kommunalen Wohnungsunternehmen, Genossenschaften und privaten Wohnungsgesellschaften.

Die Vorteile der Nachverdichtung in den Wohnsiedlungen der 1950er und 1960er Jahre: Kostenersparnis durch Nutzung vorhandener Grundstücke, schnellere Genehmigungsverfahren, weniger Zersiedelung, bereits vorhandene Infrastruktur, höhere Standortqualität gegenüber Neubausiedlungen. Natürlich bringt der Wohnungsneubau in bestehenden Siedlungen auch temporäre Beeinträchtigungen durch Baulärm, eventuell auch dauerhaft mehr Verschattung und weniger Freiflächen mit sich.

Die Nachverdichtung von Industriestandorten wird in der Regel besser akzeptiert. Ein positives Beispiel ist der geplante Bau eines modernen Wohnquartiers in der Berliner Siemensstadt. In Siemensstadt Square mit einer Fläche von 76 Hektar und einer Geschossfläche von über einer Million Quadratmeter sollen zukünftig rund 35.000 Menschen leben und arbeiten können. Das Projekt ist eines der größten europäischen Stadtentwicklungsprojekte und ein Modell dafür, wie Stadtentwicklung im Bestand erfolgreich gestaltet werden kann.

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Energie – Thema des Jahres und der Zukunft

Das Thema Energie hat die Wohnungswirtschaft im ersten Halbjahr 2024 intensiv beschäftigt. Die gute Nachricht: Es wird in Zukunft immer bessere Möglichkeiten geben, Energie zu nutzen, zum Beispiel durch Energy Sharing. Die schlechte Nachricht: Für Energieberatung gibt es in Deutschland seit kurzem deutlich weniger Fördermittel.

Die Bundesregierung hat bei der Förderung von Energieberatungen den Rotstift angesetzt. Seit Anfang August 2024 gibt es für eine Energieberatung nur noch einen maximalen Fördersatz von 50 Prozent des Beratungshonorars, bisher waren es 80 Prozent. Bei Häusern ab drei Wohneinheiten gab es bisher eine Obergrenze von 1.700 Euro für den individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP). Bei Mehrfamilienhäusern (MFH) betragen die maximal förderbaren Kosten nun nur noch 850 Euro. Insgesamt bleibt die Sanierungsförderung aber attraktiv. Weitere Informationen unter: www.kfw.de.

Immobilieneigentümer werden sich auch in Zukunft mit dem Thema Energie auseinandersetzen müssen. Schließlich spielen Gebäude eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Klimaziele. Überall wird mit Hochdruck an Verbesserungen der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs gearbeitet. Die Verbraucher werden in Zukunft eine größere Auswahl an Möglichkeiten und Methoden haben, sich aktiv an der Klimawende zu beteiligen.

Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang heißt Energy Sharing. Energy Sharing ermöglicht die gemeinschaftliche Nutzung erneuerbarer Energien vor Ort: Solarstrom von den Nachbarn oder Windenergie aus dem nahe gelegenen Windpark. Energy Sharing hat das Potenzial, die Akzeptanz für die Energiewende zu erhöhen, den Ausbau erneuerbarer Energien zu unterstützen und zu ihrer optimalen lokalen Nutzung beizutragen. In Deutschland ist das Modell unter Beteiligung etablierter Marktakteure bereits möglich. Der Bericht „Energy Sharing: Vom Konzept zur energiewirtschaftlichen Umsetzung“, den die dena gemeinsam mit dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung erstellt hat, zeigt auf, welche Erleichterungen es in Deutschland geben sollte.

In anderen EU-Ländern wie Österreich existieren bereits konkrete Regelungen für Energy Sharing und viele Bürgerinnen und Bürger partizipieren daran. In Deutschland braucht das europäische „Right to Energy Sharing“ nun einen praktikablen Rechtsrahmen.

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Erfolgreich handeln beim Immobilienkauf

Der Immobilienmarkt befindet sich in der Warteposition. Eigentlich würden viele Interessenten jetzt gerne kaufen wollen, zögern aber, weil der Kaufpreis hoch und die Finanzierung teuer ist. Wie verhandelt man am besten beim Immobilienkauf?

Wer die passende Wohnung oder das richtige Haus gefunden hat, hat den wichtigsten Schritt zum Immobilieneigentümer bereits getan. Jetzt beginnen die Verhandlungen über den Preis und die Übergabemodalitäten. Dabei spielt auch der Zeitfaktor eine Rolle: Wann wird bezahlt, wann ist die Wohnung frei, welche Gegenstände werden übergeben, welche Umbauten sind notwendig, welche Sanierungen müssen durchgeführt werden?

Zu Beginn empfiehlt es sich, die wichtigsten Eckdaten und Unterlagen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Wurde die Wohnfläche korrekt angegeben, d.h. möglichst nach den Vorgaben der Wohnflächenverordnung (WoFlV), die sich auch im frei finanzierten Markt etabliert hat? Wie sieht es mit der Energieeffizienz aus? Immobilien mit schlechter Energieeffizienz haben in den letzten Monaten am stärksten an Wert verloren. Kaufinteressenten können mit Hilfe eines Energieberaters die Kosten für eine energetische Sanierung abschätzen.

Sinnvoll ist auch die Prüfung der Erschließung. Ist der Anschluss an das öffentliche Straßennetz, die Versorgung mit Strom und Wasser sowie die Entwässerung gesichert? Grundstückskäufer sollten darauf achten, wie die Übernahme der Erschließungskosten im Kaufvertrag geregelt ist. Sind alle Bauten, ob komplett neu oder in einer bestehenden Immobilie, wie z.B. ein Dachgeschossausbau oder eine Einliegerwohnung, genehmigt? Im Idealfall liegen alle Genehmigungen vor und können vor dem Kauf eingesehen werden.

Um erfolgreich verhandeln zu können, sollten sich potenzielle Käufer einen Überblick über die Anzahl der Interessenten verschaffen. Je mehr Mitbewerber es gibt, desto schwieriger – und riskanter – werden die Verhandlungen über den Preis. Bei einem Verkauf über einen Makler ist mit einer größeren Anzahl von Mitbewerbern zu rechnen. Wird privat verkauft, können auch die Gründe für den Verkauf einen Hinweis auf den Verhandlungsspielraum geben.

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Kaufen statt mieten: Der Zeitpunkt ist günstig

Die Mietpreise steigen weiter, während die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Häuser derzeit stagnieren. Der einfache Grund: Es werden immer weniger Mietwohnungen angeboten, gleichzeitig ist die Nachfrage hoch. Vor allem in den deutschen Großstädten ist die Lage angespannt.

In den Großstädten wird es immer schwieriger, eine Mietwohnung zu finden. Im Vergleich zu Anfang 2022 wurden im zweiten Quartal 2024 in den sieben größten deutschen Städten 27 Prozent weniger Mietwohnungen angeboten. In Leipzig hat sich die Zahl der inserierten Mietwohnungen sogar halbiert. Bundesweit wurden 18 Prozent weniger Wohnungen inseriert als zwei Jahre zuvor. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage hoch, die Lage auf dem Wohnungsmarkt spitzt sich weiter zu. Das zeigt der IW-Wohn-Index für das zweite Quartal 2024.

Wer eine Wohnung kaufen statt mieten will, hat bessere Aussichten: Die Zahl der zum Verkauf angebotenen Eigentumswohnungen ist gegenüber Anfang 2022 um zwei Drittel gestiegen. Die Zahl der zum Verkauf stehenden Ein- und Zweifamilienhäuser hat sich sogar verdoppelt. Doch obwohl das Angebot stark gestiegen ist, bleibt die Nachfrage verhalten. Der Grund: Die Kaufpreise sind nach wie vor relativ hoch – ebenso die Finanzierungskosten.

„Dass sich die potenziellen Käufer so zurückhalten, zeigt, wie groß die finanziellen Belastungen bei der Finanzierung sind“, sagt Studienautor und IW-Immobilienexperte Pekka Sagner. „Wohnraum muss erschwinglicher werden – zielgerichtete staatliche Förderung ist angebracht.“ Das entlas-te auch den Mietmarkt: Wer eigentlich Wohneigentum erwerben möchte, dies aber wegen der hohen Finanzierungskosten derzeit nicht kann, wohnt unfreiwillig in einer Mietwohnung. Ein Teil der Lösung sei der Neubau, vor allem in Ballungsräumen.

Dass sich die Situation nicht so schnell entspannen wird, zeigen die Prognosen der Forschungsgruppe EUROCONSTRUCT, zu der auch das ifo Institut gehört. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen wird europaweit sinken. Im Jahr 2024 werden es mit 1,6 Millionen 8,5 Prozent weniger sein als 2023. Für Deutschland wird ein Rückgang um 15 Prozent erwartet.

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Immobilienpreise – Beginn der Trendwende

Die Immobilienpreise in Deutschland liegen erstmals seit rund zwei Jahren wieder im Plus. Im zweiten Quartal 2024 stiegen die Werte in allen Wohnsegmenten – also für Eigentumswohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser – gegenüber dem Vorquartal und übertreffen dabei auch die aktuellen Inflationsraten.

Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Aktualisierung des German Real Estate Index (GREIX), einem Gemeinschaftsprojekt der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, ECONtribute und des IfW Kiel. Für Immobilieninteressenten ist das ein Signal, den Immobilienerwerb jetzt nicht mehr allzu lange aufzuschieben. Für Verkäufer und Eigentümer von Immobilien bedeutet es, dass Immobilien wieder stabile Werte aufweisen.

Im Vergleich zum Vorquartal (Q2 2024 gegenüber. Q1 2024) sind die Preise für Eigentumswohnungen um 2,4 Prozent gestiegen. Einfamilienhäuser verteuerten sich um 2,0 Prozent. Mehrfamilienhäuser verteuerten sich sogar um 4,4 Prozent, nachdem die Preise im Vorquartal noch um rund 10,5 Prozent gefallen waren. Allerdings ist gerade in diesem Segment die Volatilität aufgrund geringer Transaktionszahlen hoch und die Aussagekraft begrenzt. Auch inflationsbereinigt, also gemessen an der aktuellen Kaufkraft, haben Immobilien erstmals seit zwei Jahren wieder an Wert gewonnen.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal (Q2 2023) liegen zwar noch alle Wohnsegmente im Minus, dieses ist aber bereits zum dritten Mal in Folge rückläufig. Auch hierin sehen die Experten ein Zeichen der Stabilisierung. Die Zahl der Immobilientransaktionen steigt leicht an, bleibt aber auf niedrigem Niveau bei nur rund 60 Prozent des Durchschnitts der Jahre 2019 bis 2021. Bei Neubauten liegt das Niveau sogar nur bei rund 35 Prozent.

In den sieben größten deutschen Städten – Berlin, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln, München, Stuttgart – ist die Stabilisierung deutlich spürbar. Die Preise für Eigentumswohnungen steigen im Vergleich zum Vorquartal durchweg an oder zeigen sich nach bereits erfolgten Anstiegen stabil. In Hamburg und Frankfurt ist der Preisanstieg mit 4,3 Prozent bzw. 3,7 Prozent am höchsten. Weitere Informationen zum German Real Estate Index (GREIX) finden Sie unter www.greix.de.

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Mietmarkt von Immobilienpreisen entkoppelt

Über viele Jahre hinweg befanden sich die verschiedenen Teilmärkte der Immobilienwirtschaft im Gleichgewicht. Die krisenhaften Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit haben zu Veränderungen geführt. Während die Preise für Wohnimmobilien in den letzten eineinhalb Jahren erstmals sanken, stiegen die Mieten kontinuierlich an.

Die Entwicklung der Mietpreise, insbesondere der Neu- und Wiedervermietungsmieten, hat spätestens seit Anfang 2023 mit zweistelligen Steigerungsraten eine ungewöhnliche Dynamik angenommen. Nach Angaben des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) sind die Mieten inserierter Bestandswohnungen in Deutschland im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um durchschnittlich 7,6 Prozent auf 10,21 Euro pro Quadratmeter nettokalt gestiegen. In den kreisfreien Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern stiegen sie sogar um elf Prozent auf 13,30 Euro. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Wohnungs-, Miet- und Baukrise ist eine Trendwende nicht absehbar, im Gegenteil: Nahezu alle Experten gehen von weiter steigenden Mieten aus.

Der Deutsche Mieterbund, DMB, befürchtet „bei einer Trendfortsetzung mit zweistelligen Mietpreissteigerungen letztlich (einen) Zusammenbruch des Mietmarktes. (…) Denn die hohen Angebotsmieten von heute fließen in die Mietspiegel und damit in die Bestandsmieten von morgen ein“, so DMB-Präsident Lukas Siebenkotten. Der DMB fordert daher vom Gesetzgeber eine wirksame Begrenzung der Mieterhöhungsspielräume.

Das Auseinanderdriften von Mieten und Immobilienpreisen ist eine Folge der vorangegangenen Corona- und Energiekrise. Diese führten zu einer hohen Inflationsrate und einem außergewöhnlichen Zinsanstieg. Auf dem Immobilienmarkt sind die Preise gefallen, der Bauwirtschaft fehlen Aufträge, die Neubauzahlen gehen drastisch zurück, auf dem Mietmarkt fehlen mehrere hunderttausend Wohnungen.

Die aktuelle Situation verunsichert sowohl Miet- als auch Kaufinteressenten. Der laufende Prozess wird sich mit der Stabilisierung der Zinssituation wieder normalisieren. Bis dahin ist Geduld gefragt. Wer jetzt dringend eine neue Wohnung braucht, sollte sich sowohl auf dem Miet- als auch auf dem Kaufmarkt nach Immobilienangeboten umsehen.

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Wichtige Regeln beim Erben und Vererben von Immobilien

Das Thema Erben und Vererben ist oft von Emotionen geprägt – insbesondere wenn es um Immobilien geht. Gefühle haben ihre Berechtigung, aber in steuerlicher, rechtlicher und finanzieller Hinsicht ist eine gehörige Portion Vernunft gefragt. Hier die wichtigsten Regeln:

Wer eine Immobilie erbt, sollte sich frühzeitig mit den damit verbundenen Aufgaben, Rechten und Pflichten auseinandersetzen. Dabei spielen nüchterne Fragen eine Rolle: In welchem Zustand ist die Immobilie?  Ist die Liegenschaft finanziell belastet? Gibt es Umstände, die sofortiges Handeln erfordern? Welche Instandsetzungspflichten bestehen?

Sind mehrere Erben beteiligt, müssen sich alle einigen. Liegen die Interessen der Erben zu weit auseinander, kann es sinnvoll sein, die Immobilie zu verkaufen. Geld lässt sich leichter aufteilen als Immobilien. Die Erbschaft muss dem Finanzamt gemeldet werden. Dafür bleiben drei Monate nach dem Erbfall Zeit. Die Erben sollten sich in Ruhe überlegen, was sie wollen: selbst einziehen, vermieten oder verkaufen.

Im Jahr 2022 wurden Immobilien im Wert von rund 23,7 Milliarden Euro vererbt. Die Einnahmen des Staates aus der Erbschaft- und Schenkungsteuer beliefen sich auf rund 11,4 Milliarden Euro. Wie hoch die Steuer für die Erben ausfällt, hängt vom Verwandtschaftsgrad und vom Wert des Erbes ab. Außerdem sind Pflichtteilsansprüche eventuell enterbter Angehöriger zu berücksichtigen.

Erbschaften sind oft Anlass für Streit in der Familie. Wer das vermeiden will, sollte möglichst sorgfältig und vorausschauend planen. Das ist nicht nur gut für den Familienfrieden, sondern mindert auch die Steuerlast. Ohne Testament erbt derjenige, der dem Erblasser verwandtschaftlich am nächsten steht. Das sind in erster Linie Ehepartner und Kinder, dann Eltern und Geschwister und schließlich andere Verwandte.

u Fazit: Rechtzeitige Vorsorge lohnt sich. Denn die in den letzten Jahren stark gestiegenen Immobilienwerte haben dazu geführt, dass der Fiskus seine Bewertungsmethode für Immobilien geändert hat. Dadurch kann „Omas Häuschen“ plötzlich einen Wert haben, der über den Freibeträgen liegt und möglicherweise hohe Erbschaftssteuern nach sich zieht.

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Immobilienfinanzierung stabilisiert sich

Die Baufinanzierungszinsen bewegen sich derzeit kaum. Die Konjunktur- und Inflationsdaten geben der Europäischen Zentralbank (EZB) noch keinen Anlass für Zinssenkungen. Der Markt gewöhnt sich durch Preisanpassungen langsam an die veränderte Situation.

Ein wichtiger Indikator für die Entwicklung der Baufinanzierungszinsen ist der Leitzins der EZB. Der Zinssatz, den die Notenbanker regelmäßig neu festlegen, hängt wiederum stark von der aktuellen Inflationsrate ab. Diese ist zu Jahresbeginn gesunken und lag laut Eurostat im Januar im Euroraum bei 2,8 Prozent. Obwohl die Teuerungsrate auf gutem Weg ist, die Zielmarke von zwei Prozent zu erreichen, halten die Währungshüter die Zinsen nach einer Serie von Erhöhungen seit September 2023 konstant und setzen auf Geduld.

Finanzexperten gehen davon aus, dass ein erster Zinsschritt nicht vor Ende des zweiten oder Anfang des dritten Quartals erfolgen wird. Bis Ende 2023 ging man noch von fünf bis sechs kleinen Zinssenkungsschritten im Jahr 2024 aus. Jetzt rechnen die Marktteilnehmer nur noch mit etwa drei Schritten bis zum Jahresende.

Inzwischen haben erste Immobilieninteressenten ihre Zurückhaltung beim Immobilienkauf aufgegeben. Der Grund: Die gesunkenen Immobilienpreise machen den Immobilienkauf wieder attraktiver. Die Verhandlungsbereitschaft der Verkäufer ist gestiegen – das sollten Käufer nutzen.

Die veränderten Kaufbedingungen sind eine Chance für Kaufinteressenten. Deshalb hat Finanztest die Angebote von 81 Banken verglichen: Die Unterschiede sind enorm. Für das gleiche Darlehen zahlen Kreditnehmer bei einer günstigen Bank rund 200 bis 330 Euro weniger im Monat als bei einem teuren Anbieter. Am Ende der Zinsbindung kann das einen Unterschied von mehr als 83.000 Euro ausmachen.

Wie teuer ein Kredit wird, hängt aber nicht nur davon ab, ob die Bank günstig ist. Ebenso wichtig ist, dass das Finanzierungskonzept stimmt. Dabei geht es zum Beispiel darum, wie viel Eigenkapital die Kreditnehmer einbringen können, wie hoch die Tilgung ist und wann das Darlehen zurückgezahlt sein soll. Weitere Informationen unter www.test.de/immobilienkredite.

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Baulücken, Siedlungs- und Verkehrsflächen

Deutschland ist ein dicht besiedeltes Land. Deshalb ist es wichtig, mit den Flächenressourcen für Städte, Siedlungen, Verkehr und Gewerbe sorgsam umzugehen. Freiflächen und Baulücken haben eine besondere Bedeutung für Lebensqualität und Ressourcenverbrauch. 

In Deutschland leben etwa 85 Millionen Menschen. Die Bevölkerung ist in den letzten Jahren um durchschnittlich 0,3 Millionen Menschen gewachsen. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland wuchs nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Zeitraum 2019 bis 2022 um durchschnittlich 52 Hektar pro Tag. Die Bevölkerungsdichte in Deutschland ist mit 238 Einwohnern pro Quadratmeter etwa so hoch wie in Liechtenstein (239), aber doppelt so hoch wie in Frankreich (123). Auch in den Niederlanden leben viele Menschen auf relativ engem Raum (521), aber bei weitem nicht so viele wie in Malta (1.615).

Die Europäische Union und die Bundesregierung streben bis 2050 einen Netto-Null-Flächenverbrauch an. Für Siedlungs- und Verkehrszwecke sollen netto keine neuen Flächen in Anspruch genommen werden. Bis 2030 soll der Flächenverbrauch in Deutschland auf unter 30 Hektar pro Tag sinken. Die Innenentwicklung ist dabei ein zentraler Baustein. Auch in ländlichen Regionen sind Baulücken von Bedeutung.

In einer Studie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wurden vier Siedlungstypen unterschieden: historische Ortskerne, Nachkriegssiedlungen, Siedlungen der 1980er- bis 1990er-Jahre und Neubaugebiete ab 2000. In allen Siedlungstypen gab es eine hohe Zustimmung für den Erhalt älterer Gebäude.

Auf der Grundlage der Studie schlagen die Forscherinnen eine maßgeschneiderte Unterstützung unter Berücksichtigung sozialer Aspekte für die Eigentümer von Baulücken vor. In zentral gelegenen Mehrfamilienhäusern könnten kleinere Wohneinheiten für die breite Bevölkerung, insbesondere für Seniorinnen und Senioren, angeboten werden. Dies würde denjenigen helfen, die kein Einfamilienhaus benötigen oder es sich nicht leisten können. Auch die Grünflächenplanung sollte berücksichtigt werden: Ältere Baulücken, die begrünt sind, könnten als Parks oder Grünflächen aufgewertet werden oder zu Kühleffekten in der Stadt beitragen.

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Städteplanung: Ein besseres Leben für alle

Bezahlbarer Wohnraum, der CO2-Ausstoß des Gebäudesektors, die Lebensqualität in Stadt und Land – mit diesen aktuellen Herausforderungen beschäftigen sich unter vielen anderen die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung sowie die Stadtplanerinnen und Stadtplaner in den Kommunen.

Es geht darum, die Lebensbedingungen in Städten und Gemeinden zu verbessern und z.B. an die Folgen der Klimakrise anzupassen. Städtische Räume brauchen mehr Wasser, mehr Bäume und mehr Schatten. Doch anders als viele glauben, ist die Entwicklung einer blaugrünen Stadt weniger ein technologisches als ein gesellschaftliches Projekt. Es ist wichtig, systemisch und über das Lokale hinaus zu denken. Nur durch vorausschauendes planerisches Handeln von Gemeinden, Städten und Ländern kann die räumliche und bauliche Entwicklung so gesteuert werden, dass gesellschaftspolitische Wertvorstellungen über eine angemessene Lebensumwelt heute und für zukünftige Generationen umgesetzt werden.

Das Baugesetzbuch stammt aus dem Jahr 1960. Es wurde zwar immer wieder ergänzt und verbessert, wird aber den Herausforderungen des 21. Dazu gehören Klima- und Umweltschutz, Klimaanpassung, Ressourcenschutz, Flächensparen, Umbau im Bestand. Es besteht Handlungsbedarf, wenn die Lebensqualität der Menschen auch in Zukunft erhalten und verbessert werden soll. Die Zeiträume für die Transformation zur Nachhaltigkeit sind eng. Das Ziel ist ein besseres Leben für alle. Im Mittelpunkt stehen die Menschen mit ihren unterschiedlichen wirtschaftlichen Möglichkeiten.

„Das Wohlbefinden in Wohn- und Arbeitsräumen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an multifunktionale Raumkonzepte, die hohen Energie- und Umweltstandards gerecht werden müssen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Conrad Völker, Leiter des Fachgebiets Bauphysik an der Bauhaus-Universität Weimar. Im Fokus der Bauphysiktage 2024 standen Themenfelder wie Energieversorgung, Sanierung, Wärme- und Feuchteschutz, Brandschutz, Raumklima sowie Bau- und Raumakustik.

u Fazit: An der Entwicklung unserer Städte sind alle beteiligt, nicht nur Stadtplaner, Architektinnen und Ingenieure, sondern auch und ganz besonders die Bewohner der Stadt. Diese an den Entwicklungsprozessen in Form Beteilungsforen zu beteiligen, hat daher eine große Bedeutung.

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BGH-Urteil: Während der Corona-Pandemie mit Vollmacht gefasste WEG-Beschlüsse sind wirksam

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat entschieden, dass während der Corona-Pandemie gefasste Beschlüsse einer Wohnungseigentümergemeinschaft nicht deshalb nichtig sind, weil die Wohnungseigentümer an der Eigentümerversammlung nur durch Erteilung einer Vollmacht an den Verwalter teilnehmen konnten. Die Frage, ob sich allein daraus ein Beschlussanfechtungsgrund ergibt, blieb offen.

Die Kläger sind Mitglieder einer Wohnungseigentümergemeinschaft. Deren Verwalterin lud während der Corona-Pandemie schriftlich zur Eigentümerversammlung ein, verbunden mit der Aufforderung, ihr Vollmacht und Weisungen für die Stimmabgabe zu erteilen.

Dieser Aufforderung kamen fünf von vierundzwanzig Wohnungseigentümern nach. Die Kläger erteilten keine Vollmacht. Nach der Versammlung teilte die Verwalterin mit, dass die Wohnungseigentümer in der von ihr allein durchgeführten Versammlung aufgrund der erteilten Vollmachten vertreten worden seien. Gleichzeitig übersandte sie eine Niederschrift über die gefassten Beschlüsse.

Der BGH prüfte nur die Nichtigkeitsgründe, weil die Kläger die einmonatige Klagefrist des § 45 Satz 1 WEG versäumt hatten, und kam zu dem Ergebnis, dass die Beschlüsse „nicht nichtig“ sind.

Allerdings habe die Einberufung und Durchführung der Eigentümerversammlung nicht den Vorschriften des Wohnungseigentumsgesetzes entsprochen. Denn eine Wohnungseigentümerversammlung setzt grundsätzlich eine körperliche Zusammenkunft der Wohnungseigentümer voraus.

Eine so genannte Vertreterversammlung ist nur zulässig, wenn alle Wohnungseigentümer damit einverstanden sind und den Verwalter zur Teilnahme und Stimmabgabe bevollmächtigen. Nach § 23 Abs. 4 WEG ist ein Beschluss jedoch nur dann nichtig, wenn er gegen eine gesetzliche Vorschrift verstößt, auf deren Einhaltung nicht wirksam verzichtet werden kann. Die Formvorschriften für die Einberufung und Durchführung einer Eigentümerversammlung gehören jedoch nicht dazu.

(Foto: © Jo Miletzki, BGH)

Immobilienkauf: Sinkende Zinsen und sinkende Preise

Die Immobilienpreise nähern sich der Talsohle, der Kaufmarkt ist weniger umkämpft, sinkende Zinsen erhöhen die Kaufkraft der Immobilienkäufer und niedrigere Preise machen den Immobilienkauf wieder attraktiver.

Die Preise für energieeffiziente Immobilien steigen bereits wieder. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung von ImmoScout24. Die Preise für Immobilien der Klassen A und B steigen im Jahresvergleich um zwei Prozent, während die Preise für Immobilien der Klassen C bis H um rund sieben Prozent sinken. Der Sanierungsbedarf in Deutschland ist nach wie vor hoch. Das ist für Kaufinteressenten wichtig. Denn neben dem Kaufpreis fallen nach dem Kauf auch Sanierungskosten an.

Die Verlangsamung des Abwärtstrends bei den Immobilienpreisen macht sich langsam auf dem Immobilienmarkt bemerkbar. Die in den letzten Monaten schwache Nachfrage belebt sich etwas. Nach wie vor stoßen Kaufinteressenten auf wenig Konkurrenz bei einem gestiegenen Angebot. Auf dem Mietwohnungsmarkt sieht die Situation dagegen ganz anders aus. Der Nachfragedruck ist enorm – teilweise kommen mehrere hundert Anfragen auf ein Mietangebot.

Die Angebotspreise für Bestandswohnungen sind laut immowelt Preiskompass im 4. Quartal 2023 deutschlandweit im Schnitt nur noch um 0,2 Prozent gesunken. Ein Ende des Preisverfalls ist in Sicht. In 30 von 75 untersuchten Großstädten sind die Kaufpreise im letzten Quartal sogar wieder gestiegen – in der Spitze um 4,2 Prozent. Steigende Preise sind in Berlin, Hamburg und Köln zu verzeichnen, sinkende in München, Frankfurt und Stuttgart.

Nach eineinhalb Jahren sinkender Immobilienpreise hat sich der Immobilienmarkt 2023 langsam an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Mit den sinkenden Hypothekenzinsen steigt auch die Kaufkraft der potenziellen Käufer wieder.

u Fazit: Die Niedrigzinsphase hatte zu einem außergewöhnlichen Boom auf dem Immobilienmarkt geführt. Die Immobilienpreise stiegen immer schneller. Immobilien wurden für breite Bevölkerungsschichten unerschwinglich. Jetzt bieten sich wieder Chancen für Kaufinteressenten.

(Foto: © 472301, Pixabay)

Immobilienmarkt: Der richtige Zeitpunkt zum Kauf

Wer Geld in Immobilien investieren will, braucht einen weiten Horizont, um einzuschätzen, in welcher Phase des Immobilienmarktes sich eine Investition lohnt. Die Frage lautet: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um ein Haus oder eine Wohnung zur Eigennutzung oder als Kapitalanlage zu kaufen?

Dabei spielt auch das Alter der Kaufinteressenten eine Rolle, denn mit Beginn des Ruhestands sollte die Immobilie abbezahlt sein. Im Jahr 2023 waren Käuferinnen und Bauherren in Deutschland durchschnittlich 38 Jahre alt, als sie sich für eine eigene Immobilie entschieden.

Eine neue Prognose von empirica umfasst den Zeitraum von 2023 bis 2045. Der längere Prognosehorizont ist deshalb von Bedeutung, weil ab Mitte der 2030er Jahre ein weiterer kleiner demografischer Umbruch stattfinden wird. Die Prognose basiert auf den empirica-Regionalprognosen zu Haushaltszahlen, Neubaunachfrage und Wohnungsleerstand.

Wie viele Wohnungen fehlen? 800.000, wie die Verbände sagen, oder nur 170.000, wie das Forschungsinstitut empirica berichtet? Das hängt vom Prognosehorizont und der weiteren Entwicklung ab. Auch auf dem Immobilienmarkt gilt: Knappes Gut gleich hoher Preis. Aber auch die Bezahlbarkeit spielt derzeit eine wichtige Rolle. Eine aktuelle ImmoScout24-Analyse der 40 größten Städte in Deutschland zeigt, wie viel Wohnfläche für eine monatliche Kaltmiete von 1.000 bis 1.200 Euro im Vergleich zu einer Eigentumswohnung bei gleicher monatlicher Finanzierungssumme zu haben ist.

Die Nachfrage nach Mietwohnungen ist derzeit 21-mal höher als die nach Eigentumswohnungen. In der Hälfte der Städte ist der Wohnflächenunterschied zwischen Eigentums- und Mietwohnungen gering. In neun von 40 Städten finden Interessenten für ihr Budget mehr Wohnfläche zum Kauf als zur Miete. Für ein monatliches Budget von 1.000 bis 1.200 Euro stehen in den 40 größten Städten Deutschlands durchschnittlich 90 Quadratmeter Mietwohnfläche und 83 Quadratmeter Eigentumswohnfläche zur Verfügung.

u Fazit: Die Chancen, Wohneigentum zu erwerben, sind im Vergleich zum Wohnen zur Miete deutlich gestiegen. Die Gunst der Stunde für den Immobilienerwerb rückt näher.

(Foto: © Dimitris Vetsikas, Pixabay)

Die Revolution im Immobilienmanagement: Einführung der neuen Kränzel App ab 29.02.2024

Ab dem 29. Februar 2024 stellt die Kränzel Immobilien & Hausverwaltung GmbH ihre innovative Kränzel App vor, die zahlreiche Vorteile für Kunden bietet.
Mit dieser App können Nutzer Schäden und Anliegen jederzeit und von überall mit ihrem Smartphone melden, inklusive Fotodokumentation. Die App bietet eine digitale Dokumentenmappe für wichtige Immobilienunterlagen und informiert Nutzer proaktiv über relevante Neuigkeiten mittels Push-Nachrichten. Sie zeichnet sich durch effiziente Kommunikation, interaktive Funktionen und Transparenz aus.
Die Registrierung für die App erfolgt über eine personalisierte Einladungs-E-Mail.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite: Zur Kränzel App

Bauzinsen sinken, Bauförderung noch ungewiss

Die Inflation ist deutlich zurückgegangen. Die Zinsen für Baufinanzierungen stagnierten zuletzt bei leichten Schwankungen. Wie sich die Baufinanzierung im neuen Jahr entwickeln wird, hängt auch von der Haushaltslage der Bundesregierung ab. Eine weiterhin großzügige Förderung wäre nicht nur gut für den Klimaschutz, sondern auch für die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum.

Zu Beginn des Jahres 2024 gibt es viele positive Anzeichen für eine Verbesserung der Lage: Die Inflationsrate sinkt, die Preise für Energie und Nahrungsmittel steigen nicht weiter, die Erholung der Reallöhne beschleunigt sich, die Kaufkraft verbessert sich, ein weiterer Anstieg der Finanzierungszinsen ist eher unwahrscheinlich, der deutsche Immobilienfinanzierungsindex setzt seinen Aufwärtstrend fort, der ifo-Geschäftsklimaindex ist gestiegen, die Immobilienpreise stabilisieren sich.

Trotz dieser positiven Entwicklung ist die Europäische Zentralbank zurückhaltend, was die Senkung der Leitzinsen betrifft. Die Geldpolitik müsse über einen längeren Zeitraum ausreichend restriktiv bleiben, um die Preisstabilität zu gewährleisten. Eine Zinssenkung stehe daher derzeit nicht zur Debatte. Verschiedene Ökonomen äußerten die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank spätestens in der zweiten Jahreshälfte 2024, möglicherweise sogar schon in der ersten Jahreshälfte, den Leitzins senken werde. Im Herbst 2023 näherten sich die Bauzinsen noch der 4-Prozent-Marke, zum Jahresende sanken sie auf 3,25 Prozent.

Ursprünglich hatte die Bundesregierung eine großzügige Förderung von Sanierungs- und Neubaumaßnahmen vorgesehen. Aufgrund des Urteils des Bundesverfassungsgerichts können die dafür vorgesehenen Mittel jedoch nicht einfach aus dem Pandemie-Topf für andere Maßnahmen umgewidmet werden. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafa), die für die Vergabe der Fördermittel zuständig sind, haben daher bereits einige Förderangebote auf Eis gelegt. Prognosen zur Entwicklung der bundesweiten Förderlandschaft sind derzeit schwierig.

(Foto: © Andreas H., Pixabay)

Heizungstausch muss kein Reizthema sein

Wer eine Heizung betreibt, die älter als 15 Jahre ist, sollte in Ruhe über einen Heizungstausch nachdenken. Das ist nicht nur sinnvoll, weil ab Anfang 2024 neue Regeln für das Heizen gelten. Auch die stetig steigende CO2-Abgabe beim Betrieb einer Heizung mit fossilen Brennstoffen erfordert ein angepasstes Handeln.

Je älter die Heizung, desto mehr Energie verbraucht sie. Das kann bei steigenden Energie- und CO2-Preisen schnell teuer werden. Außerdem steigt mit zunehmendem Alter der Heizung die Wahrscheinlichkeit von Defekten. Bei einem Totalausfall der Heizung droht eine Notlösung, die kurz- oder langfristig viel Geld kosten kann. Eine rechtzeitige und solide Planung ist daher in jedem Fall sinnvoll.

Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online gibt mit ihrer Kampagne „Meine Heizung kann mehr“ (www.meine-heizung.de) Tipps rund ums Heizen.

Wer unter Zeitdruck handeln muss, findet möglicherweise nicht die optimale Lösung und hat wenig Zeit, mehrere Angebote einzuholen und zu vergleichen. Eine rechtzeitige Planung kann dies verhindern. Einen ersten Überblick über Kosten und Einsparpotenziale gibt der ModernisierungsCheck von co2online unter www.meine-heizung.de/modernisierungscheck.

Für die genaue Planung einer neuen Heizung empfiehlt sich eine unabhängige Energieberatung. Mit einem individuellen Sanierungsfahrplan plant der Energieberater nicht nur eine neue Heizung. Er enthält auch weitere Maßnahmen, die die Energiekosten senken. Je nach Baujahr und Zustand des Gebäudes kann zum Beispiel eine Dämmung oder eine Hybridheizung als erster Schritt sinnvoll sein.

Bei einem Kostenvergleich für eine neue Heizung sollten die Energiekosten über 20 Jahre berücksichtigt werden. Denn der Kaufpreis ist oft der deutlich kleinere Teil. Viel mehr Kosten entstehen in der Regel durch den Energieverbrauch. So schneiden vermeintlich günstige Gas- oder Ölheizungen langfristig schlechter ab als beispielsweise Wärmepumpen mit Photovoltaik. Ein weiterer Grund für rechtzeitige Planung ist die staatliche Förderung. Denn die Nachfrage nach Energieberatungen und Handwerkern wird voraussichtlich weiter steigen.

(Foto: © Gerd Altmann, Pixabay)

Europas größte Grünfassade setzt Maßstäbe

Die Baubranche befindet sich im Wandel: Nachhaltiges Bauen wird immer wichtiger – nicht nur wegen der ehrgeizigen Klimaziele, zu denen sich Staaten weltweit verpflichtet haben. Auch für viele Bauherren ist es wichtig, ressourcenschonend und sinnvoll für Umwelt und Gesellschaft zu bauen. Das Geschäfts- und Bürogebäude Kö-Bogen II in Düsseldorf ist eines der herausragenden Green Buildings unserer Zeit.

Der Bau- und Gebäudesektor ist für rund 30 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Diesen Anteil zu reduzieren und nachhaltiger zu bauen ist daher ein wichtiger Ansatzpunkt für den Klimaschutz. Was in der Baubranche als nachhaltig gilt, wird unabhängig bewertet und zertifiziert, zum Beispiel von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, kurz DGNB. Sie hat auch den Kö-Bogen II bewertet und mit zwei ihrer Zertifikate ausgezeichnet, dem DGNB Zertifikat Platin und dem weltweit einzigartigen DGNB Zertifikat Diamant.

Um die für eine DGNB Zertifizierung erforderlichen Kriterien zu erfüllen, ist es wichtig, dass alle Beteiligten – vom Architekten und Fachplaner über den Bauherrn bis hin zu den einzelnen Gewerken – eng zusammenarbeiten. Denn nur wenn alle umgesetzten Maßnahmen und deren Auswirkungen detailliert nachgewiesen werden, vergibt die DGNB ihr Zertifikat. Dabei wird insbesondere die Integration innovativer Technologien und Konzepte, die zur Nachhaltigkeit beitragen, positiv bewertet.

Die DGNB vergibt Zertifikate für die Nachhaltigkeit von Gebäuden in den Stufen Gold, Silber, Bronze und Platin. Die Bewertung erfolgt in den drei Kategorien Neubau, Bestand und Quartier. Die DGNB-Zertifizierungen sind vor allem in Deutschland, aber auch international anerkannt.

Die Fassade des gemischt genutzten Gebäudes Kö-Bogen II mit Büro-, Gastronomie- und Einzelhandelsflächen ist mit rund 30.000 Hainbuchen begrünt und teilweise geneigt. Schon die Fassade macht es zu einem lebenswerten Gebäude der Zukunft. Die moderne Türtechnik von GEZE sammelte wichtige Punkte für die Zertifizierung. Damit die Türtechnik auch an der geneigten Fassade alle baulichen Anforderungen erfüllt, entwickelte das Unternehmen eine Sonderlösung für die vorgeschriebene Absicherung der Nebenschließkanten.

(Foto: © Jürgen Binaisch / GEZE GmbH, 2023)

Es ist möglich, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen

In den letzten Jahrzehnten wurde die Wohnungsversorgung vermehrt dem Markt überlassen. Das Problem von steigender Nachfrage und sinkendem Angebot an preiswertem Wohnraum besteht heute mehr denn je. Es existieren jedoch effektive Strategien der Wohnungspolitik, um diesem Mangel entgegenzuwirken.

Auch nach den Jahren des Immobilienboom ist das Thema Wohnungsmangel ein gesellschaftliches Dauerthema. Vereinfachende Ursachenzuschreibungen, wie der Hinweis auf hohe Flüchtlingszahlen, helfen nicht weiter. Als Ursache des Wohnungsmangels wird vorwiegend die zu geringe Bautätigkeit benannt, es gibt jedoch mehrere Gründe, berichtet die Katholische Hochschule Freiburg: Seit etwa zehn Jahren steigt die Bevölkerungszahl in Deutschland, insbesondere in prosperierenden Regionen und Großstädten. Gesellschaftliche Entwicklungen, wie die Ausweitung urbaner Lebensstile, der Trend zu kleinen, mobilen Haushalten und häufigeren Wohnortswechseln, sind der beruflichen Flexibilität geschuldet. Damit steigt die Anzahl der Haushalte insgesamt, die mehr Wohnungen nachfragen.

Dass der Wohnungsbau dem steigenden Bedarf nicht mehr nachkommen kann, hat auch mit der vergleichsweise langen Vorlaufzeit zwischen Bauentscheidung und Nutzungsübergabe zu tun. Auch die sich immer schneller verändernden Rahmenbedingungen für Bauprojekte, wie Finanzierung, Zinsentwicklung, Klimaanpassungen und Wohnbedarfe erschweren die Anpassungen zwischen Nachfrage und Angebot.

Es gilt, die Rahmenbedingungen für preisgünstigen Wohnraum zu verbessern. Dafür steht ein aktives Flächen- bzw. Grundstücksmanagement der Kommunen an, das mit Nachverdichtung und einer dichteren urbanen Bauweise zu mehr Wohnfläche beitragen kann. Mit dem Einsatz von Vorkaufsrechten zum Ankauf von Grundstücken können Kommunen ihr Flächenportfolio erweitern und Wohnbebauung gestalten.

Prof. Dr. phil. Martin Becker, Professor für Stadt- und Quartiersentwicklung plädiert außerdem für die Wiedereinführung der Gemeinnützigkeit von kommunalen, genossenschaftlichen und anderen nicht gewinnorientierten Wohnungsgesellschaften. Mit dauerhafter Bereitstellung und Erhalt öffentlich geförderter und öffentlich verwalteter Wohnungsbestände, ließe sich eine nachhaltige Wirkung erzielen, wie es in anderen europäischen Staaten, wie z.B. Österreich und Frankreich, schon länger der Fall ist.

(Grafik: © Jarmoluk, Pixabay)

Wohnungsbau in Deutschland ist viel zu teuer

Die stark gestiegenen Baukosten haben den Wohnungsbau gebremst. Etwa die Hälfte der Unternehmen klagt über Auftragsmangel. Insgesamt ist der Wohnungsneubau in Deutschland im europäischen Vergleich aber schon lange sehr teuer. Ein Drittel der Kosten entfällt auf Steuern und Abgaben.

Der Wohnungsbau in Deutschland ist teurer als in vielen anderen europäischen Ländern. Das belegt eine aktuelle Analyse, deren Ergebnisse der weltweit tätige Immobiliendienstleister CBRE veröffentlicht hat. Die Analyse zeigt im Vergleich mit Finnland, Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Polen und Schweden, dass die Baunebenkosten in Deutschland am höchsten sind.

Deutschland ist ein Hochpreisland im Wohnungsneubau. Dies liegt weniger an den Grundstückspreisen als an den Baukosten selbst. Neue Wohnungen kosten in Deutschland 5.150 Euro pro Quadratmeter und sind damit teurer als in vielen anderen europäischen Ländern. Fast ein Drittel dieser Kosten, rund 1.500 Euro, werden direkt durch Steuern und öffentliche Abgaben verursacht.

Verglichen wurden die Gestehungskosten, die sich aus den Grundstückskosten, den Baukosten, den Kosten für die Außenanlagen und den Baunebenkosten zusammensetzen. Die Gestehungskosten liegen in Deutschland etwas höher als in Frankreich und Finnland (jeweils 5.000 Euro) und deutlich höher als in Polen, das mit 2.130 Euro pro Quadratmeter die niedrigsten Kosten der untersuchten Länder aufweist. Auch in Österreich sind die Kosten mit 3.030 Euro deutlich niedriger als in Deutschland, ebenso wie in den Niederlanden (4.240 Euro) und Schweden (3.710 Euro).

In Deutschland sind vor allem die Kosten für den eigentlichen Bau, also das Bauwerk, besonders hoch. Sie liegen bei 3.420 Euro. Nur in Finnland sind sie mit 3.750 Euro noch etwas höher.

Die Bundesregierung hat auf die aktuelle Situation reagiert und einen 14-Punkte-Plan für die Bau- und Immobilienwirtschaft beschlossen. Dazu gehört unter anderem die Anpassung des Baugesetzbuches sowie eine Sonderregelung, die es Städten und Gemeinden mit angespannten Wohnungsmärkten bis Ende 2026 ermöglicht, den Bau von bezahlbarem Wohnraum zu vereinfachen und zu beschleunigen.

(Foto: Analogicus, Pixabay)

Kompromiss gefunden für EU-Gebäuderichtlinie

Die neue EU-Gebäuderichtlinie war lange erwartet und teilweise befürchtet worden. Nun hat die Europäische Union eine Reform mit strengeren Regeln auf den Weg gebracht. Sie soll dazu beitragen, dass die EU bis 2050 klimaneutral wird. Im Fokus stehen Gebäude mit schlechter Energiebilanz. Ein Sanierungszwang ist allerdings vom Tisch. 

Die überarbeitete Gebäuderichtlinie ist der zweite Teil des klimapolitischen Projekts „Fit for 55“, mit dem die europäische Energie- und Klimagesetzgebung neu gestaltet werden soll. Der erste Teil wurde bereits im Sommer 2021 vorgelegt. Nun haben sich EU-Kommission, Parlament und Rat auf einen Kompromiss geeinigt. Statt Mindestenergieeffizienzstandards, die zu einem gebäudespezifischen Sanierungszwang geführt hätten, sind nun verbindliche Primärenergieeinsparungen für den gesamten Gebäudebestand der Mitgliedstaaten vorgesehen.

Das ist ein guter Weg, finden die meisten Praktiker der Branche. Bei Umweltverbänden und Klimaschutzorganisationen findet der Kompromiss allerdings ein geteiltes Echo.

„Die Abkehr vom individuellen Sanierungszwang mit seinen unvorstellbar hohen Kosten ist eine gute Nachricht“, erklärt BFW-Bundesgeschäftsführer Andreas Beulich in Berlin. „Laut Schätzungen der KfW wären insgesamt 254 Milliarden Euro nötig gewesen. Die finanzielle Überforderung der Eigentümer und letztendlich auch der Mieter war von Anfang an unrealistisch, unsozial und zum Scheitern verurteilt“.

„Die CO2-Emissionen im Gebäudebereich müssen reduziert werden, das ist unstrittig. Entscheidend ist aber, dass die Vermeidung von Treibhausgasen auf bezahlbare und sozial verträgliche Weise für Mieter und Vermieter umgesetzt wird“, so Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW. Richtig sei auch, dass so genannte Nullemissionsgebäude keine Emissionen aus fossilen Energieträgern aufweisen dürfen. Es sei ein sehr positives Signal, dass die EU die ursprünglich vorgesehenen Mindestenergieeffizienzstandards relativiere und damit praktikabler mache.

Formal müssen das Europäische Parlament und der EU-Rat dem Kompromiss noch zustimmen, bevor die Gebäuderichtlinie in Kraft treten kann und die EU-Staaten die Vorgaben in nationales Recht umsetzen können.

(Foto: © Erich Westendarp, Pixabay)

Neues Jahr 2024: Neue Gesetze, Regelungen und Vorgaben

Selten war der Start in ein neues Jahr so von Unsicherheiten geprägt wie der Jahreswechsel 2023 / 2024. Die völlig veränderte Haushaltslage des Bundes nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts erfordert ein schnelles Umdenken – beim Klimaschutz und bei Investitionen in den Wohnungsbau. Das ist neu im Jahr 2024:

Viele neue Gesetze sollen Bürger und Unternehmen entlasten. Betroffen sind Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Rentner, Steuerzahler, Autofahrer und Häuslebauer. Änderungen gibt es beim Mindestlohn, beim Kindergeld, beim Einkommensteuertarif und bei der Ausbildungsvergütung.

Das Arbeitszeiterfassungsgesetz verpflichtet Arbeitgeber ab 2024, die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten elektronisch zu erfassen. Der gesetzliche Mindestlohn steigt auf 12,41 Euro pro Stunde. Auch die Ausbildungsvergütungen steigen. Die Renten werden im kommenden Sommer um 3,5 Prozent angehoben. Die Einkommensteuertarife werden an die Inflation angepasst. Der steuerliche Grundfreibetrag erhöht sich auf 11.604 Euro pro Jahr.

Die digitale Transformation des Gesundheitswesens soll vorangetrieben werden. Die elektronische Patientenakte (ePA) soll zum Standard werden. Der Anspruch der Eltern auf Kinderkrankengeld soll von 10 auf 15 Tage erhöht werden.

Mit dem Wachstumschancengesetz will die Regierung private Investitionen fördern und für mehr wirtschaftliche Dynamik in den kommenden Jahren sorgen. Die Abschreibungsmöglichkeiten sollen verbessert werden.

Mit Beginn des Jahres 2024 sind zahlreiche Neuregelungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) in Kraft getreten: Neue Heizungsanlagen müssen künftig zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Es besteht keine Pflicht, eine funktionierende Öl- oder Gasheizung durch eine mit erneuerbaren Energien betriebene Heizung zu ersetzen. Defekte Heizungsanlagen dürfen repariert werden. Dies gilt jedoch nicht für Heizkessel, die länger als 30 Jahre in Betrieb sind.

Die Pflicht zur Ausstellung eines Energieausweises wurde durch das GEG erweitert: Künftig muss im Ausweis auch die Art der erneuerbaren Energien angegeben werden, die zur Erfüllung der 65-Prozent-EE-Vorgabe eingesetzt werden.

(Foto: © Gerd Altmann., Pixabay)

Rückblick auf das Jahr 2023

Der Rückblick auf das vergangene Jahr ermöglicht einen ersten Ausblick auf das neue Jahr. Wie wird es weitergehen? Welche Entwicklungen sind zukunftsweisend? Welche Erwartungen sind berechtigt?

In Deutschland lebten zu Jahresbeginn mehr Menschen als je zuvor. Ausschlaggebend für das Bevölkerungswachstum auf den Rekordwert von rund 84,4 Millionen Menschen war die Zuwanderung.

Das Bevölkerungswachstum hat den Wohnungsmarkt unter Druck gesetzt. Im Jahr 2022 lag die Zahl der fertiggestellten Wohnungen mit 295.300 deutlich unter dem von der Bundesregierung formulierten Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr. Die aktuellen Neubauzahlen deuten nicht auf eine Trendwende hin. Viele Baumaterialien sind 2023 deutlich teurer als vor der Energiekrise, die Preise für den Neubau von Wohngebäuden sind im Februar 2023 binnen Jahresfrist um mehr als 15 Prozent gestiegen.

Die letzten deutschen Kernkraftwerke sind vom Netz gegangen. Stattdessen wird mehr Strom aus dem Ausland importiert, während sich die inländische Stromerzeugung aus Windkraft und Photovoltaik vergleichsweise wenig verändert hat.

Im Sommerferienmonat Juli waren so viele Menschen unterwegs wie in keinem anderen Monat seit der Corona-Pandemie. Der Arbeitsmarkt erreichte im Herbst mit 46 Millionen Erwerbstätigen einen historischen Höchststand. Ein leichter Anstieg der Reallöhne kann ein positives Signal gelten. Die Inflation schwächte sich weiter ab und erreichte den niedrigsten Stand seit Juni 2021.

Die Immobilienpreise in Deutschland sind 2023 erstmals seit 2010 gesunken. Besonders betroffen sind Baugrundstücke und Eigenheime in Großstädten. Die Preise für Wohnimmobilien sanken im 3. Quartal 2023 um durchschnittlich 10,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Immobilientransaktionen ging im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent zurück.

Erste positive Signale: Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im November zum dritten Mal in Folge gestiegen. Die deutsche Wirtschaft konsolidiert sich auf niedrigem Niveau. Die Immobilienpreise stabilisieren sich allmählich.

(Foto: © Markus Winkler, Pixabay)

Immer mehr Menschen pendeln zur Arbeit

Die angespannte Lage auf den Wohnungsmärkten der großen Metropolen verändert das Wohnen. Viele Städter suchen wegen des knappen Angebots verstärkt Wohnungen im Speckgürtel der Großstädte oder auf dem Land. Dadurch verlängern sich die Wege zur Arbeit, zur Schule und zu Versorgungseinrichtungen.

In Deutschland pendeln wieder mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Im Jahr 2022 arbeiteten 20,3 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in einer anderen Gemeinde als der, in der sie wohnen – im Jahr 2021 waren es noch 19,6 Millionen. Der Anteil der Pendelnden an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnort in Deutschland blieb dagegen stabil bei 60 Prozent. Dies geht aus einer Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor.

Sowohl die Zahl als auch der Anteil der Pendelnden mit einem einfachen Arbeitsweg von mehr als 30 Kilometern ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. 7,1 Millionen Pendelnde legten 2022 mehr als 30 Kilometer zur Arbeit zurück (2021: 6,6 Millionen), 3,9 Millionen mehr als 50 Kilometer (2021: 3,6 Millionen). Auch der durchschnittliche einfache Arbeitsweg verlängerte sich von 16,9 Kilometern im Jahr 2021 auf 17,2 Kilometer im Jahr 2022.

Die Liste der kreisfreien Städte und Landkreise mit den längsten durchschnittlichen Pendeldistanzen führen die Landkreise Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern, 27,4 Kilometer) und Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt, 27,3 Kilometer) an. Es folgen die Landkreise Märkisch-Oderland (Brandenburg, 27,2 Kilometer), Landsberg am Lech (Bayern, 27,0 Kilometer) und Pfaffenhofen an der Ilm (Bayern, 26,4 Kilometer). Aus den Daten geht nicht hervor, mit welchem Verkehrsmittel der Weg zur Arbeit zurückgelegt wird.

(Foto: © Markus Distelrath, Pixabay)

Nachhaltiges Bauen: Das Haus aus Holz

Bauen und Wohnen muss nachhaltig, klimafreundlich und zukunftsorientiert sein. Dafür gibt es nicht die eine richtige Lösung, sondern es sind in vielen Bereichen neue Ansätze erforderlich. Der Werkstoff Holz weist dabei viele positive Eigenschaften auf.

Das Bauen steht vor der großen Herausforderung, bei wachsender Bevölkerung weniger Ressourcen zu verbrauchen und auf nachhaltige Materialien umzusteigen. Der Holzbau hat in den letzten zehn Jahren als Ersatz für die CO2-intensiven Baustoffe Stahl und Beton stark an Bedeutung gewonnen.

Wissenschaftler:innen der Universitäten Stuttgart und Freiburg werden künftig disziplinübergreifend neue Ansätze für ein Bauen der Zukunft entwickeln. In einem gemeinsamen Projekt haben die Forscher:innen an der Technischen Fakultät der Universität Freiburg einen Pavillon in Holzleichtbauweise errichtet, an dem sie modellhaft neue Materialien und Bauweisen erproben und erforschen. Für den Bau der „livMatS Biomimetic Shell @ FIT“ haben die Wissenschaftler:innen neue computerbasierte Planungsmethoden, robotergestützte Fertigungs- und Bauprozesse sowie neue Formen der Mensch-Maschine-Interaktion eingesetzt, die eine deutliche Ressourcenersparnis im Vergleich zum konventionellen Holzbau ermöglichen.

Auch in bestehenden Häusern kann die Verwendung von Holz bei der Renovierung den Wert eines Hauses nachhaltig steigern. So können neue Innenwände und Decken sowie Einbaumöbel und Schränke aus Holz gefertigt werden. Der Austausch oder die Erneuerung von Bodenbelägen kann bei der Sanierung Hand in Hand mit anderen Gewerken gehen. So lässt sich der klimafreundliche Bodenbelag Parkett bei einem Heizungstausch sehr gut mit dem Einbau einer Wärmepumpe kombinieren. Die KOALITION FÜR HOLZBAU (KfH) hat die erste umfassende Studie zum Einsatz von Holz als nachhaltigem Baustoff in Deutschland veröffentlicht. In den kommenden Jahren werden 4,65 Millionen Quadratmeter in Holzbauprojekten entwickelt. Über 900.000 Quadratmeter Holzbauvolumen werden bis 2024 entstehen, das entspricht gut einer Verneunfachung gegenüber 2020. Dazu sagt Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „Die Studie macht deutlich, dass das Bauen mit Holz zunehmend zum Trend wird. Immer mehr Unternehmen in der Bauwirtschaft setzen auf Holz und entwickeln innovative Lösungen“.

(Foto: © Marzenna Gaines, Pixabay)

Wärmepumpe, die Heiztechnik der Zukunft

Die Entscheidung für eine neue Heizung ist eine Entscheidung für die Zukunft. Sie gilt mindestens für die nächsten 15 Jahre. Welche Heizung passt am besten zum Haus: eine Wärmepumpe, ein Pelletkessel oder doch wieder eine neue Gasheizung? Diese Frage stellen sich derzeit viele Hausbesitzer.

Die Stiftung Warentest hat erstmals Luft-Wasser-Wärmepumpen getestet. Diese Technik wird in Deutschland am häufigsten eingesetzt, die Pumpen beziehen ihre Wärmeenergie aus der Außenluft.

Alle sechs getesteten Modelle können ein Einfamilienhaus beheizen. Der Unterschied liegt in der Effizienz, also wie viel Strom die Pumpen im Betrieb benötigen. In einem durchschnittlich gedämmten Haus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche benötigt die effizienteste Pumpe weniger als 5.000 Kilowattstunden pro Jahr, das Schlusslicht mehr als 6.500 Kilowattstunden. Vier der sechs getesteten Wärmepumpen schneiden im Lärmtest gut ab, zwei befriedigend. Der Wärmepumpen-Test ist in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift test und unter www.test.de/waermepumpen nachzulesen.

Alte Häuser verlieren viel Wärmeenergie, weil sie meist schlecht isoliert sind. Um diese Wärmeverluste auszugleichen, benötigt das Heizsystem höhere Vorlauftemperaturen und verbraucht mehr Energie. Dann muss eine Wärmepumpe mit höherer Anschlussleistung gewählt werden, die entsprechend mehr Strom verbraucht. Wie hoch die Stromkosten pro Jahr für das Heizen mit der Wärmepumpe sind, kann mit der sogenannten Jahresarbeitszahl (JAZ) abgeschätzt werden.

Das Analyse- und Beratungsunternehmen Prognos hat den Einfluss der Fördermöglichkeiten auf die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen untersucht. Demnach ist der Einbau einer Luftwärmepumpe unter Berücksichtigung aller Kosten einschließlich der Maßnahmen am Gebäude ohne Förderung etwas teurer als der Einbau eines neuen Gaskessels. Unter Berücksichtigung der Basisförderung von 30 Prozent liegen die jährlichen Kosten einer Wärmepumpe bereits leicht unter denen eines Gaskessels. Wird zusätzlich zur Basisförderung der Klimabonus und/oder der Einkommensbonus in Anspruch genommen, verbessert sich die Wirtschaftlichkeit nochmals deutlich. Je nach Höhe der Förderung amortisiert sich die Wärmepumpe nach drei bis zwölf Jahren, mit zusätzlicher PV-Anlage sogar nach ein bis neun Jahren.

(Foto: © Br_LW_WPaussen-Schnee1_2022_c_Brunner / waermepumpe.de)

Bündnis für Bauen und Wohnen sorgt für mehr Stabilität

Die Bundesregierung hat auf der Grundlage der Beratungen im Bündnis für bezahlbares Wohnen ein Maßnahmenpaket zur konjunkturellen Stabilisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft vereinbart. Insgesamt wurden 14 Maßnahmen beschlossen, die zur Belebung der Bau- und Immobilienkonjunktur beitragen sollen.

Dazu Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB): „Mit dem heute vorgestellten Maßnahmenpaket wird es uns gelingen, mehr Investitionen in den Wohnungsbau zu erreichen und damit die Bau- und Immobilienbranche zu stabilisieren und zu stärken. Wir werden die Rahmenbedingungen verbessern, um mehr bezahlbaren, klimaneutralen und barrierearmen Wohnraum zur Verfügung zu stellen.“

Bei der Wohneigentumsförderung für Familien wird die Einkommensgrenze für eine Familie mit einem Kind deutlich von 60.000 auf 90.000 Euro angehoben. Für jedes weitere Kind kommen 10.000 Euro hinzu. In den kommenden zwei Jahren wird der Bund zudem das Wohneigentumsprogramm „Jung kauft Alt“ für den Erwerb von sanierungsbedürftigen Bestandsgebäuden auflegen. Gleichzeitig soll der Umbau von leerstehenden Büros und Läden zu neuen Wohnungen in den kommenden beiden Jahren mit 480 Millionen Euro unterstützt werden.

Die Bereitstellung von dauerhaft bezahlbarem Wohnraum soll durch die Einführung einer Neuen Wohngemeinnützigkeit ab dem kommenden Jahr gefördert werden. Das Baugesetzbuch wird angepasst und durch eine Sonderreglung für Städte und Kommunen mit angespannten Wohnungsmärkten ergänzt. Der Bau bezahlbarer Wohnungen soll bis Ende 2026 einfacher und schneller geplant werden können.

Das „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ wurde im April 2022 gegründet. Unter dem Dach des Bündnisses arbeiten neben dem BMWSB Vertreter der Länder, der kommunalen Spitzenverbänden, der Wohnungs- und Bauwirtschaft, der Gewerkschaften, der Kirchen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, darunter auch Umwelt-, Mieterschutz-, Verbraucherschutz- und Sozialverbände zusammen. Von den Maßnahmen, die das Bündnis für bezahlbares Wohnen im vergangenen Jahr gemeinsam beschlossen hat, konnte ein Großteil bereits innerhalb eines Jahres umgesetzt werden. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Förderung von Investitionen, der Beschleunigung von Verfahren und der Begrenzung von Baukosten.

(Foto: © cdu445, Pixabay)

Effizientes Heizen im Winter

Die Energieversorgung ist auch in diesem Winter weitgehend gesichert. Doch die Energiepreise bleiben hoch und die Mehrwertsteuer auf Erdgas soll früher als geplant ab Januar 2024 wieder auf den Normalsatz angehoben werden. Ein sparsamer Umgang mit Energie ist daher nach wie vor sinnvoll. Einige einfache Maßnahmen helfen, Energie zu sparen.

Gerade in der kalten Jahreszeit ist regelmäßiges Lüften wichtig, um Schimmelbildung vorzubeugen. Vor allem in Bad und Küche entsteht durch Kochen und Duschen viel Feuchtigkeit. Diese schlägt sich an kalten Wänden nieder und begünstigt so die Schimmelbildung. Ideal ist drei- bis viermal täglich Stoßlüften für etwa zehn Minuten. Beim Querlüften, also dem Öffnen gegenüberliegender Fenster, strömt noch mehr frische Luft in den Raum. Bei geöffneten Fenstern sollten die Heizkörperthermostate ganz geschlossen werden. Dauerlüften mit gekippten Fenstern ist nicht zu empfehlen.

Voll aufgedrehte Heizkörperthermostate heizen die Wohnung nicht schneller, sondern regeln die gewünschte Endtemperatur im Raum. Effizienter ist es, eine Raumtemperatur zu wählen und diese möglichst konstant zu halten. Stufe 3 entspricht zum Beispiel 20 Grad. Schon mit einer geringen Absenkung der Raumtemperatur lassen sich beachtliche Effekte erzielen. Ein Grad weniger spart etwa sechs Prozent Energie. Wer während seiner Abwesenheit die Raumtemperatur von 20 Grad auf 16 Grad senkt, reduziert den Energieverbrauch um rund 24 Prozent.

Bei kalten Temperaturen ganz auf das Heizen zu verzichten, ist dagegen keine gute Idee. Je stärker die Wohnung oder das Haus auskühlt, desto größer ist die Gefahr der Schimmelbildung. Die Temperaturen sollten nicht unter 14 Grad sinken. Der Temperaturunterschied zwischen kälteren und stärker beheizten Räumen sollte nicht mehr als fünf Grad betragen. Schlecht entlüftete Heizkörper arbeiten ineffizient. Luft im Heizungssystem kann dazu führen, dass die Heizkörper kalt bleiben. Mit einem passenden Entlüftungsschlüssel aus dem Baumarkt können Sie die Heizkörper selbst entlüften. Mit dem Entlüftungsschlüssel wird das Entlüftungsventil vorsichtig gegen den Uhrzeigersinn geöffnet, damit die Luft entweichen kann. Wer sich nicht ganz sicher ist, sollte sich vorher von einem Fachmann beraten lassen.

(Grafik: © Peggy Marco, Pixabay)

Zahl der Immobilien-Millionäre mehr als verdoppelt

Immobilieneigentum ist ein erfolgreiches Mittel zur Vermögensbildung. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von Kaufangeboten bei ImmoScout24, bei denen Preise von über einer Million Euro verlangt werden. Die Zahl der Immobilien mit einem so hohen Angebotspreis hat sich innerhalb von fünf Jahren mehr als verdoppelt. 

Die Angebotspreise für Wohnungen sind seit dem ersten Halbjahr 2018 im Schnitt um rund 60 Prozent gestiegen, die für Häuser um mehr als 50 Prozent. Trotz der Preisdelle Mitte 2022 sind viele Immobilien im Zuge des Preisanstiegs der letzten fünf Jahre zu Millionenobjekten geworden. Im 1. Halbjahr 2023 wurden rund 44.000 Wohnungen und Häuser mit einem Kaufpreis von einer Million Euro und mehr angeboten. Fünf Jahre zuvor waren es nur rund 19.000 Objekte in dieser Preisklasse. Innerhalb von fünf Jahren hat sich also allein die Zahl der Immobilienangebote im Millionenbereich mehr als verdoppelt.

Die Preise für Häuser sind in den letzten Jahren häufiger in den Millionenbereich gestiegen als die Preise für Wohnungen. Der Anteil der Häuser über einer Million Euro an der Gesamtzahl der angebotenen Objekte ist in den letzten fünf Jahren von 74 Prozent auf 79 Prozent gestiegen. Der Anteil der Wohnungen, die im ersten Halbjahr für mehr als eine Million Euro angeboten wurden, lag bei 21 Prozent.

Die Preisentwicklung der letzten fünf Jahre macht deutlich, wie lohnend Wohneigentum ist. Die Top Ten der Städte mit dem höchsten Anteil von Millionenobjekten am Gesamtangebot liegen überwiegend in Bayern. Spitzenreiter ist der Landkreis Starnberg. Mehr als 60 Prozent der angebotenen Immobilien liegen im Millionenbereich. Auf Platz zwei folgt der bayerische Landkreis Miesbach. 53 Prozent der angebotenen Wohnimmobilien überschreiten die Millionengrenze.

Unter den Top 10 der Orte mit den meisten Millionenobjekten befinden sich nur zwei, die nicht in Bayern liegen. Auf Platz 8 liegt der Kreis Nordfriesland, rund ein Viertel der Kaufangebote (26 %) kostet hier eine Million Euro und mehr. Ein Großteil davon befindet sich auf der Insel Sylt. An zehnter Stelle liegt Baden-Baden in Baden-Württemberg, wo 24 Prozent der angebotenen Objekte mehr als eine Million Euro kosten.

(Foto: ThisisNazafarin, Pixabay)

Gute Ausstattung von Wohnungen erhöht die Miete

Die gute Ausstattung einer Wohnung wirkt sich auf die Höhe der Miete aus. Große Aufschläge werden für offene Küchen und Einbauküchen fällig. Merkmale, wie ein Balkon oder ein Aufzug, verteuern die Miete dagegen weniger stark. Für möblierte Wohnungen werden besonders hohe Aufschläge fällig.

Für eine Analyse von immowelt wurden die Auswirkungen verschiedener Ausstattungsmerkmale auf die Mietpreise in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern sowie in Städten mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern berechnet.

In Großstädten führen Einbauküchen und insbesondere offene Küchen zu deutlich höheren Mietkosten. Einbauküchen schlagen mit 12,6 Prozent auf die Miete zu Buche. Offene Küchen sind häufig als Teil des Wohnzimmers integriert und führen zu einem durchschnittlichen Mietpreisaufschlag von 13,2 Prozent. Dieser Aufschlag könnte darauf zurückzuführen sein, dass offene Küchen häufiger in modernen und neu renovierten Wohnungen zu finden sind.

Die höchsten Aufschläge verlangen Vermieter, die nicht nur eine Küche zur Verfügung stellen, sondern auch Betten, Schränke oder eine Waschmaschine vermieten. In den Großstädten liegt der Mietpreis für eine vollständig möblierte Wohnung durchschnittlich um 22,6 Prozent höher als für eine unmöblierte Wohnung. Rund 8,5 Prozent aller inserierten Wohnungen in den 14 untersuchten Großstädten werden komplett möbliert angeboten. Der Möblierungszuschlag zur Nettokaltmiete ist gesetzlich nicht genau geregelt.

Es gibt auch Ausstattungsmerkmale, die die Miete nur geringfügig erhöhen. 61 Prozent der auf immowelt inserierten Wohnungen in Großstädten verfügen über einen Balkon, der die Miete im Schnitt nur um 2,7 Prozent erhöht. Der Zugang zu einem Garten erhöht die Miete um 3,6 Prozent. Am geringsten ist der Mietaufschlag für Wohnungen, die über einen Aufzug im Haus verfügen. Im Vergleich zu Wohnungen ohne Aufzug beträgt der Aufschlag nur 0,8 Prozent.

In kleineren Städten sind die Aufschläge für zusätzliche Ausstattungsmerkmale in der Regel geringer als in Großstädten.

(Foto: © Skitterphoto, Pixabay)

Förderung von Wohneigentum für Familien verbessert

Mit dem Förderprogramm „Wohneigentum für Familien“ unterstützt das Bundesbauministerium Familien mit Kindern beim Neubau oder Ersterwerb von klimafreundlichem Wohneigentum. Die Konditionen wurden jetzt deutlich verbessert.

Damit soll mehr Familien der Zugang zum Förderprogramm ermöglicht werden. Neben einer Anhebung der Einkommensgrenzen für Familien mit Kindern wurden auch die Darlehenshöchstbeträge sowie die Zinskonditionen angepasst. Ziel der Bundesregierung ist es, die Wohneigentumsquote zu erhöhen. 

Die neuen Kredithöchstbeträge für die Förderstufe „Klimafreundliches Wohngebäude“ betragen ab 16.10.2023 170.000 Euro (1 bis 2 Kinder), 200.000 Euro (3 bis 4 Kinder) bzw. 220.000 Euro (ab 5 Kinder). Die neuen Darlehenshöchstbeträge für die Förderstufe „Klimafreundliches Wohngebäude – mit QNG“ betragen 220.000 Euro (1 bis 2 Kinder), 250.000 Euro (3 bis 4 Kinder) bzw. 270.000 Euro (ab 5 Kinder).

Der effektive Jahreszins liegt zum Start der neuen Förderkonditionen unter einem Prozent. Gefördert wird der Neubau und Ersterwerb von neu errichteten klimafreundlichen und energieeffizienten Wohngebäuden, die den energetischen Standard eines Effizienzhauses 40 für Neubauten und die Anforderungen für den Neubau von Wohngebäuden des Gütesiegels Nachhaltiges Gebäude PLUS erreichen.

Fördergegenstand ist maximal eine Wohneinheit. Antragsberechtigt sind ausschließlich Privatpersonen, die ein förderfähiges Eigenheim zur Selbstnutzung errichten oder erwerben wollen. Das zu versteuernde jährliche Haushaltseinkommen darf die Grenze von maximal 90.000 Euro bei einem Kind zuzüglich 10.000 Euro für jedes weitere Kind nicht überschreiten.

Die Förderung erfolgt als Projektförderung in Form einer Anteilsfinanzierung als zinsverbilligter Kredit aus Bundesmitteln. Förderfähig sind die gesamten Ausgaben für das Bauwerk, die Leistungen der Fachplanung und Baubegleitung einschließlich der Dienstleistungen für Lebenszyklusanalyse oder Nachhaltigkeitszertifizierung. Bei Eigenleistung sind die Ausgaben für das Material förderfähig. Weitere Informationen finden Sie unter www.kfw.de/300

(Foto: © Satya Prem, Pixabay)

Wohneigentum macht sich bezahlt – vor allem im Alter

Die Belastung durch Wohnkosten steht seit geraumer Zeit im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Kritische Lebensereignisse und der Eintritt in den Ruhestand erhöhen den finanziellen Druck auf die Haushalte. Von den Belastungen durch hohe Wohnkosten sind Mieterhaushalte deutlich stärker betroffen als Wohneigentümer.

Ein Team des Deutschen Zentrums für Altersfragen hat die Belastung durch Wohnkosten untersucht und dabei ein besonderes Augenmerk auf die Unterschiede zwischen Eigentums- und Miethaushalten gelegt. Für ältere Menschen – insbesondere Rentner und Rentnerinnen – ist der Anteil des Haushaltseinkommens, der für Wohnkosten aufgebracht werden muss, von besonderer Bedeutung.

Deutschland ist eines der Länder der Europäischen Union, deren Bevölkerung den höchsten Anteil ihres verfügbaren Einkommens für das Wohnen ausgibt. Zum Beispiel gaben rund ein Fünftel der über 65-Jährigen 2019 mehr als 40 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für Wohnen aus. Die steigende Wohnkostenbelastung im Alter beruht auf dem starken Rückgang des Haushaltseinkommens.

Deutliche Unterschiede gibt es zwischen Miet- und Eigentumshaushalten. Die durchschnittliche Wohnkostenbelastung ist schon vor dem Ruhestand bei Miethaushalten viel höher als bei Eigentumshaushalten. Während die Wohnkostenbelastung für Eigentumshaushalte mit zunehmendem Alter von 13,8 auf 15,7 Prozent ansteigt, ist der Unterschied bei Miethaushalten größer: Er steigt von 25,9 Prozent auf 28,7 Prozent.

Nach dem Übergang in den Ruhestand ist die Ungleichheit zwischen Miet- und Eigentumshaushalten noch größer. Personen mit Wohneigentum sind in einer besseren Position als zur Miete Wohnende, weil ihre Wohnkosten mit dem Übergang in den Ruhestand durch die Verringerung der Hypothekenzinszahlungen sinken. Im Gegensatz zu Eigentümern sind Mieter abhängiger von Entscheidungen des Vermieters zum Beispiel über Modernisierung und Miete. Denn Mieten und Nebenkosten sind relativ schwer zu senken. Dies gilt insbesondere auf den heute sehr angespannten lokalen Wohnungsmärkten, auf denen die Nachfrage das Angebot übersteigt.

Fazit: Sich früh im Leben Wohneigentum anzuschaffen, zahlt sich besonders im Alter aus.

Wohnen zur Miete oder im Eigenheim – Eine Frage des Lebensstils?

Ob Menschen zur Miete wohnen oder im Eigentum, hängt von vielen Faktoren ab und ist überdies eine Frage des Lebensstils. In Deutschland wohnt ungefähr die Hälfte der Menschen zur Miete, die andere Hälfte im Eigentum. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit vor der Schweiz auf dem zweitletzten Platz.

Die Wohneigentumsquote ist auch im Vergleich der Bundesländer sehr unterschiedlich. Das Saarland führt mit 64,7 Prozent Wohneigentümern die Liste an, in den östlichen Bundesländern ist die Quote traditionell sehr niedrig. Berlin verzeichnet mit 17,4 Prozent den niedrigsten Wert. Auch in Hamburg mit 23,9 und Bremen mit 37,8 Prozent leben weniger Wohneigentümer als anderswo. Die meisten westlichen Flächenländer haben Werte von über 50 Prozent.

Aus diesen Unterschieden mögen traditionelle Gewohnheiten entstehen. Wer seine Kindheit im Einfamilienhaus mit Garten verbracht hat, wünscht sich das möglicherweise auch für die eigenen Kinder. Auch die heimatliche Verwurzelung spielt eine Rolle. Wer vor Ort aufgewachsen ist, dort arbeitet und Familie hat, kann möglicherweise auf Familiengrundbesitz zurückgreifen oder auf die Mithilfe von Freunden beim Hausbau zählen. Wer dagegen einen Beruf mit häufigem Ortswechsel hat, ungebunden sein und eher Neues kennenlernen möchte, bevorzugt vermutlich das Wohnen zur Miete.

Gerade weil in Deutschland das Wohnen zur Miete überwiegt, erleben Mietende keinen Statusverlust und können auf rechtlich abgesicherte Wohnverhältnisse vertrauen. Und wie sieht die finanzielle Situation aus? Wer fährt am Ende besser? Ein Finanzjournalist der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wird nicht müde, gegen das Wohnen im Eigentum zu wettern. Er kennt viele Gründe, warum Wohneigentum eine Milchmädchenrechnung sein soll. Einer davon seien die Renovierungskosten, die nach der Abzahlung der Hypothek von neuem finanzielle Verpflichtungen mit sich bringen würden.

Ein unschlagbarer Grund für die Bildung von Wohnungseigentum ist der damit verbundene Vermögensaufbau, der auch kommenden Generationen noch zu Gute kommen kann. Davon sind nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von ImmoScout24 zwei Drittel der Vollzeit-Erwerbstätigen überzeugt. Ein eigenes Haus oder eine Wohnung besitzen zu wollen, ist besonders unter jungen Menschen verbreitet.

Bauen: Tiefststand bei Baugenehmigungen, Stornierungen im Wohnungsbau

Dem hohen Bedarf an Wohnungen steht in Deutschland kein ausreichendes Angebot gegenüber. Der Wohnungsneubau wird auf absehbare Zeit auch keine Abhilfe schaffen können. Stark gestiegene Baupreise und hohe Hypothekenzinsen sind für viele unbezahlbar geworden. Abstriche bei den Wohnwünschen sind die Folge.

Wer derzeit eine neue Wohnung braucht, muss möglicherweise umdenken. Viele Interessenten können sich Immobilieneigentum unter den neuen Finanzierungsbedingungen nicht mehr leisten. Sie suchen stattdessen eine Wohnung zur Miete. Dadurch steigt die ohnehin schon große Mietnachfrage in den Städten weiter und zieht Mietsteigerungen nach sich.

Schon im Bau oder noch in der Projektphase befindliche Bauvorhaben werden derzeit verzögert oder sogar gestoppt, weil sie nicht mehr finanzierbar sind. Aus einer Umfrage des ifo Instituts geht hervor, dass 14,3 Prozent der Unternehmen im Februar abgesagte Aufträge meldeten, nach 13,6 Prozent im Januar. Das ist ein Desaster, weil Neubauten die Lage entspannen könnten. „Im Mittel sind die Auftragsbücher zwar immer noch gut gefüllt, aber etliche Unternehmen klagen bereits über einen Auftragsmangel“, sagt ifo-Forscher Felix Leiss.

Die Zahl der Baugenehmigungen sank Anfang 2023 auf einen absoluten Tiefststand: Im Januar 2023 wurden in Deutschland 21.900 Wohnungen genehmigt. Das waren laut statischem Bundesamt 26,0 Prozent oder 7.700 Baugenehmigungen weniger als im Vorjahresmonat. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der Baugenehmigungen kontinuierlich. Im Januar 2010 lag sie noch bei monatlich 12.200, erreichte im Dezember 2019 den Höhepunkt von 42.000, um danach auf 21.900 Tausend im Januar 2023 abzufallen. Diese Entwicklung läuft den Zielen der Bundesregierung deutlich zuwider, die ursprünglich 400.000 neue Wohnungen pro Jahr anstrebte.

Eine neue Difu-Studie zeigt, dass Kommunen zunehmend städtebaurechtliche Instrumente einsetzen, um dem Wohnungsmangel zu begegnen. „Diese anspruchsvolle Aufgabe braucht einen langen Atem (…) und nicht zuletzt innovative Bauherren“, kommentiert Difu-Projektleiterin Ricarda Pätzold. Eine schnelle Lösung ist derzeit wohl eher nicht in Sicht.

BGH-Urteil: Beschlusszwang der Wohnungseigentümer bei baulichen Veränderungen bestätigt

Der Bundesgerichtshof, BGH, hat entschieden, dass Wohnungseigentümer nach dem neuen Wohnungseigentumsgesetz für eine in der Gemeinschaftsordnung nicht vorgesehene bauliche Veränderung notfalls einen Gestattungsbeschluss im Wege der Beschlussersetzungsklage herbeiführen müssen, ehe mit der Baumaßnahme begonnen wird.

Zur Sache: Die Streitenden wohnen in einer Wohnungseigentümergemeinschaft mit zwei Doppelhaushälften. Das Doppelhaus steht auf einem im Gemeinschaftseigentum stehenden Grundstück. Das Verhältnis der Wohnungseigentümer untereinander bestimmt sich nach dem Gesetz: Jedem Wohnungseigentümer steht ein Sondernutzungsrecht an dem vor der jeweiligen Haushälfte liegenden Garten zu. Für Reparaturen und Instandhaltungen sind die Eigentümer gemeinsam verantwortlich und kostenpflichtig.

Die beklagte Partei möchte gegen den Willen der anderen Partei einen Swimmingpools auf der eigenen Gartenhäfte bauen. Als der Bau begann, erhoben die Nachbarn eine Unterlassungsklage. Der Streit ging durch die Vorinstanzen und landete beim BGH – auch deshalb, weil die Klage noch unter dem alten Recht erhoben worden war.

Der BGH urteilte: Den Beklagten steht zwar ein Sondernutzungsrecht an dem hälftigen Grundstück zu. Dieses Sondernutzungsrecht berechtigt aber nicht zu grundlegenden Umgestaltungen, die wie der Bau eines Swimmingpools über die übliche Nutzung hinausgehen. Es ist Sache des bauwilligen Wohnungseigentümers, einen Gestattungsbeschluss gegebenenfalls im Wege der Beschlussersetzungsklage (§ 44 Abs. 1 Satz 2 WEG) herbeizuführen, ehe mit der Baumaßnahme begonnen wird. (UBGH, 17.03.2023,V ZR 140/22).

Das Urteil ist auch interessant im Hinblick auf Solaranlagen. Wohnungseigentümer können nach Paragraph 20 Absatz 2 WEG zwar angemessene bauliche Veränderungen verlangen, die dem Gebrauch durch Menschen mit Behinderungen, dem Laden elektrisch betriebener Fahrzeuge, dem Einbruchsschutz und dem Anschluss an ein Telekommunikationsnetz mit sehr hoher Kapazität dienen, nicht aber die Installation einer Balkonsolaranlage.

EU-Sanierungspflicht stößt auf geteiltes Echo

Der EU-Rat hat sich auf eine Überarbeitung der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden verständigt. Die Hauptziele der Überarbeitung bestehen darin, dass alle neuen Gebäude spätestens 2030 Nullemissionsgebäude sein sollen und dass alle bestehenden Gebäude bis 2050 in Nullemissionsgebäude umgebaut werden sollen.

Kommission, Parlament und Mitgliedsstaaten müssen den Plänen noch zustimmen. Darum geht es: Der Gebäudesektor ist von entscheidender Bedeutung für die Verwirklichung der Energie- und Klimaziele der EU für 2030 und 2050. Bessere und energieeffizientere Gebäude sollen die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger verbessern, gleichzeitig ihre Energiekosten senken und die Energiearmut verringern.

Ab 2030 sollen alle neuen Gebäude Nullemissionsgebäude sein. Für einige Gebäude sind Ausnahmen möglich. Für bestehende Gebäude haben sich die Mitgliedstaaten darauf geeinigt, Mindestvorgaben für die Gesamtenergieeffizienz einzuführen, die der maximalen Menge an Primärenergie entsprechen, die Gebäude jährlich pro Quadratmeter verbrauchen können.

Dies soll Renovierungen anstoßen und dazu führen, dass es mit der Zeit keine Gebäude mit der schlechtesten Gesamtenergieeffizienz mehr gibt. Der durchschnittliche Primärenergieverbrauch eines Wohngebäudebestands soll bis 2033 mindestens dem Niveau der Gesamtenergieeffizienzklasse D entsprechen, bis 2040 mindestens einem noch zu bestimmenden nationalen Wert und bis 2050 soll ein Nullemissionsgebäudebestand erreicht sein. Das Potenzial aller Gebäude zur Erzeugung von Solarenergie soll optimiert werden. Nationale Gebäuderenovierungspläne sollen einen Fahrplan mit Zielen für 2030, 2040 und 2050 vorgeben.

Der Mieterbund begrüßt eine sozialverträgliche Ausgestaltung der neuen Richtlinie. Sie habe „das Potential, Energiearmut zu verringern und bezahlbares Wohnen für alle Einkommensgruppen zu gewährleisten“. Der IVD Bundesverband der Immobilienberater sieht die geplante Richtlinie skeptischer: Es stehe die Befürchtung im Raum, dass hohe Sanierungskosten auf viele Hauseigentümer zukommen könnten. Der Eigentümerverband Haus & Grund warnt vor einem dramatischen Wertverlust bei älteren Gebäuden.

Immobilienklima im Frühling 2023 nicht in Hochform

Das Deutsche Immobilienklima bildet die Stimmung auf dem Immobilienmarkt ab. Dabei handelt es sich um ein „seismografisches Instrument“, das konjunkturelle Wendepunkte im Immobilienmarkt frühzeitig erkennt und wichtige Informationen liefert.

Das Immobilienklima basiert auf einer Befragung von 1.200 deutschen Marktexperten und wurde speziell für die Immobilienwirtschaft entwickelt. Die Analyse zeigt, dass sich der Markt trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Herausforderungen behaupten kann.

Die Stimmung sei allerdings gedämpft. In der aktuellen Monatsbefragung geht das Deutsche Immobilienklima das zweite Mal in Folge um 2,2 Prozent auf 72,5 Zählerpunkte zurück. Der Index liegt damit etwa auf dem Niveau von Januar 2021. Für das einzelne Segment Wohnen beträgt der Rückgang jedoch nur 0,6 Prozent. Die größte Veränderung musste das Handelsklima mit 14,3 Prozent hinnehmen.

Für durchschnittliche Immobilieninteressenten bleiben diese Zahlen eher abstrakt. Wer eine Immobilie kaufen oder verkaufen will, interessiert sich in erster Linie für den Preis. In dieser Hinsicht herrscht bei Laien derzeit eine gewisse Unsicherheit. Diese resultiert in erster Linie aus den deutlich veränderten Finanzierungsbedingungen.

Kaufinteressenten können nicht mehr alles finanzieren, brauchen mehr Eigenkapital, müssen höhere Lebenshaltungskosten durch die Inflation und überdies höhere Energiekosten kalkulieren. Immobilienverkäufer können auf ihren Wunschverkaufspreis nicht noch ein kleines Extra aufschlagen und sich den Käufer oder die Käuferin nicht mehr unter mehreren Bewerbern aussuchen, was lange Jahre übliche Praxis war. Die Verkaufsgespräche laufen viel zäher als noch vor einigen Monaten.

Mit etwas Verhandlungsgeschick, regionalen Marktkenntnissen und guten Argumenten sind jedoch immer noch gute Preise zu erzielen. Dazu trägt die große Wohnungsknappheit in den Städten bei, die auch auf längere Zeit nicht durch hohe Neubauzahlen gemildert werden wird. Überdies gibt es eine gut situierte Erbengeneration, die durchaus über Reserven verfügt, um sich Immobilieneigentum leisten zu können.

Lebensqualität: Das Glück liegt im hohen Norden

Der Weltglücksbericht weist jedes Jahr im Frühjahr darauf hin, dass der Erfolg von Ländern am Glück des Volkes gemessen werden sollte. Seit der Veröffentlichung des ersten World Happiness Report sind über zehn Jahre vergangen. Maßgeblich für die Lebensqualität und das Glück sind der soziale Zusammenhalt, Gesundheit und Wohlstand.

Die Rangliste der glücklichsten Länder wird regelmäßig von einer Initiative der Vereinten Nationen publiziert. Die Grundlage dafür bildet eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Gallup. Das Institut befragt in knapp 150 Ländern jedes Jahr rund um die Welt jeweils rund 1.000 Männer und Frauen. In den Fragen geht es darum, wie die Menschen ihr eigenes Leben bewerten.

Die Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft hat darüber berichtet, wo die Menschen am glücklichsten sind: „Finnland, Dänemark und auch Schleswig-Holstein belegen auf den Ranglisten der Glücksforschung regelmäßig die vorderen Plätze.“ Auch, Island, Schweden und Norwegen liegen in dem Ranking der Vereinten Nationen traditionell unter den Top Ten.

In den nordischen Ländern ist eine weitaus höhere allgemeine Zufriedenheit mit den Lebensumständen festzustellen, als in anderen Regionen dieser Welt. Dazu sagt der Glücksforscher Uwe Jensen, Professor für Statistik und Ökonometrie an der Universität Kiel: „Das Glückserleben schwankt; Zufriedenheit ist dagegen unabhängiger von kurzfristigen Einflüssen“. Jensen nennt die Glücksspender im Alltag, dazu gehören: Zeit mit Menschen verbringen, Bewegung, Natur erleben und Gutes tun.

In den verschiedenen Bundesländern Deutschlands gibt es Unterschiede bei der Lebensqualität: Während Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und das Saarland noch deutlichen Nachholbedarf auf der Glücksskala haben, gehören die Bewohner von Schleswig-Holstein und Bayern zu den glücklichsten Bundesbürgern, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Hamburg, und Brandenburg. Mittlere Plätze belegen Hessen, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Rheinland-Pfalz und Bremen.

Preisrückgänge bei Immobilien bleiben vorerst moderat

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erstmals seit rund zehn Jahren gesunken. Im 4. Quartal 2022 lagen sie um durchschnittlich 3,6 Prozent niedriger als im Vorjahresquartal. Es sei aber nicht davon auszugehen, dass die Preise noch viel stärker nachgeben, prognostiziert das IW-Institut Köln.

Die Immobilienpreise waren im Jahr 2021 noch um 11,5 und im Jahr 2022 immerhin noch um 5,3 Prozent gestiegen, teilt das statische Bundesamt mit. Die Preiswende setzte um den Jahreswechsel 2022 / 2023 ein. Sowohl in den Städten als auch in ländlichen Regionen waren bereits im 4. Quartal 2022 Preisrückgänge zu verzeichnen. Dabei sanken die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser stärker als die Preise für Eigentumswohnungen.

Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser in den kreisfreien Großstädten gingen um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zurück, während die Preise für Eigentumswohnungen in den Städten lediglich um ein Prozent abnahmen. In den dünn besiedelten ländlichen Kreisen waren Ein- und Zweifamilienhäuser 5,5 Prozent günstiger. Eigentumswohnungen waren dort sogar ein Prozent teurer als im Vorjahresquartal.

Das IW-Institut in Köln kommentiert die aktuelle Immobilienpreisentwicklung: „Zwischen 2010 und 2021 kannten die Wohnimmobilienpreise nur eine Richtung, nämlich nach oben. Seit 2015 sind die Preise für bestehende Wohnimmobilien um mehr als 65 Prozent gestiegen. Wesentliche Treiber dieser Entwicklung waren das robuste Wirtschaftswachstum, die starke Zuwanderung und vor allem stetig fallenden Zinsen.“

Und weiter: Es sei nicht davon auszugehen, dass die Preise noch viel stärker nachgeben. Dafür sprechen insgesamt drei Gründe: Wenn die Teuerungsraten zurückgehen, sinken auch die Zinsen wieder. Wie schnell dies gelingt, sei schwer zu prognostizieren. Der Rückgang der Neubautätigkeit verstärkt die Knappheit im Markt und erhöht die Nachfrage. Eine ähnliche Wirkung habe die hohe Zuwanderung. Die Bevölkerung ist um 1,2 Millionen Menschen gewachsen, was einem zusätzlichen Wohnungsbedarf von rund 600.000 Wohnungen entspricht. Die Knappheit im Wohnungsmarkt wirkt stabilisierend auf die Preise. Insgesamt sei eher von einer Seitwärtsbewegung der Preise als von einem Preiseinbruch auszugehen.

Test: Versicherungen für Eigentümer von Immobilien im Vergleich

Wer eine eigene Immobilie besitzt, braucht eine Wohngebäudeversicherung. Wie preisgünstig oder teuer Versicherungen für Haus oder Wohnung sind, hat die Stiftung Warentest im Test verglichen. Man sollte nicht am falschen Ende sparen, empfehlen die Experten.

Versicherungen wurden dieses Jahr deutlich teurer. Doch dafür übernehmen sie den Schutz vor Schäden durch Leitungswasser, Feuer, Sturm oder Überschwemmung. Versichert ist das Gebäude außerdem zum jeweiligen Wert des Neubaus. Weil die Kosten für Bauen stark gestiegen sind, verteuern sich auch die Tarife. Eine sehr gute Versicherung muss trotzdem nicht die teuerste sein, berichten die Finanzexperten der Stiftung Warentest.

Die Stiftung hat 195 Tarife für den Schutz von Wohngebäuden untersucht. 103 Tarife waren sehr gut, doch es gibt große Preisunterschiede. Abdecken sollte eine gute Police als Grundschutz beispielsweise grobe Fahrlässigkeit, Aufräumkosten und Überspannung aber auch Transport- oder Lagerkosten für Hausteile, Mehrkosten durch Bauauflagen oder Dekontamination des Erdreichs durch Giftstoffe. Zusatzleistungen in den Angeboten wurden im Test positiv bewertet. Dazu gehören etwa die Übernahme von Kosten für Hotel, Sachverständige, Rauch- und Rußschäden oder Schäden durch den Anprall von Fahrzeugen.

Wer jetzt wechseln will, sollte nicht vorschnell sein: Empfehlenswert ist es, erst den neuen Vertrag abzuschließen und dann den bisherigen zu kündigen. Manche Versicherer winken nämlich ab, wenn ein Haus beispielsweise alt ist oder es in den vergangenen Jahren viele Schäden gab. Auch was den Umfang der Versicherung angeht, gibt Finanztest klare Empfehlungen: Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel plus Elementarschäden sollten immer abgedeckt sein. Wer sparen will, kann mit einem Selbstbehalt den Beitrag senken.

Anhand einer Checkliste kann man den eigenen aktuellen Schutz überprüfen und mit einer Schritt-für-Schritt-Liste den Anbieter wechseln. Der Test „Wohngebäudeversicherungen“ findet sich in der April-Ausgabe 2023 der Zeitschrift Finanztest oder kostenpflichtig unter www.test.de/wohngebaeudeversicherung.

Zinsentwicklung entscheidet über den Wohlstand

Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main, EZB, erzielt in Krisenzeiten regelmäßig große Aufmerksamkeit. Ganz Europa hat ein Interesse an ihren Entscheidungen, von denen die weitere Entwicklung der Inflation, der Zinsen und auch des Immobilienmarktes abhängt.

Der EZB-Rat tagt in der Regel zweimal pro Monat. Er bewertet die wirtschaftliche und monetäre Entwicklung und fasst alle sechs Wochen seine geldpolitischen Beschlüsse. Zuletzt war die Insolvenz der Silicon Valley Bank in den USA mit Sorgen über eine mögliche neue Finanzkrise verbunden. Das sorgte für Unruhe vor dem EZB-Zinsentscheid im März 2023. Die Europäische Zentralbank blieb bei ihrer ursprünglichen Ankündigung und erhöhte den Leitzins um 50 Basispunkte auf 3,5 Prozent. Die Übernahme der Credit Suisse durch die schweizerische UBS wirkt auf den Kreditmarkt nicht gerade beruhigend. Dass in den nächsten Monaten weitere Zinsschritte bei EZB und Fed folgen werden, gilt als sicher.

Die EZB stützte sich in ihrer letzten Entscheidung auf die ökonomische Grundsituation, die sich kaum verändert hat. Die Zentralbank begründete ihre Entscheidung damit, dass sich der Bankensektor des Euroraums widerstandsfähig zeigt und Kapital- und Liquiditätspositionen solide seien. Über den Ausgang des nächsten Zinsentscheids im Mai wird aber bereits spekuliert.

Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen vollzogen bis Mitte März eine leichte Aufwärtsbewegung. Die 10-jähigen Zinsbindungen stiegen von 3,25 auf 3,49 Prozent, die 15-jährigen von 3,46 auf 3,67 Prozent. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen fiel allerdings seit Anfang März um rund 0,5 Prozent.

Auf dauerhaft niedrigere Zinsen kann der Finanzierungsmarkt vorerst noch nicht hoffen. Laut Bundesbank war das Volumen für Immobilienfinanzierungen im Januar weiter rückläufig. Zugleich mehren sich die Zeichen, dass sich der Immobilienmarkt deutlicher bewegen wird. Laut einer Studie der Bundesbank sind „Wohnungen in Großstädten deutlich überteuert“. Damit sich wieder mehr Menschen für Immobilien interessieren, müssten die Preise merklich nachgeben. Doch solange der Wohnungsbedarf und die Reserven der Bundesbürger hoch sind, bleiben Preisrückgänge bei Immobilien relativ moderat.

Bauaktivität stark zurück gegangenen

Im November 2022 wurden in Deutschland rund 24.000 Wohnungen genehmigt. Das waren etwa 5.000 oder 16,3 Prozent Baugenehmigungen weniger als im November des Vorjahres. Das ist ein alarmierender Wert, denn neue Wohnungen werden dringend gebraucht.

Die Bautätigkeit wird in ganz Europa in den Jahren 2023 bis 2025 schwächer wachsen. In Deutschland gerät vor allem der Wohnungsneubau zunehmend unter Druck. „Zu den Hauptgründen zählen die erheblich verteuerten Wohnungsbaukredite, stark gestiegene Baukosten sowie die Rückführung der Neubauförderung des Bundes“, sagt ifo-Experte Ludwig Dorffmeister.

Nach den Ergebnissen der ifo-Umfrage im Dezember 2022 waren die Auftragsbestände zwar weiter auf hohem Niveau, aber sie waren den fünften Monat in Folge rückläufig. Notwendige neue Aufträge bleiben aus. Dennoch dürften die negativen Folgen dieser Entwicklung wegen der langen Realisierungszeiten vorerst nur bedingt auf die Bauaktivitäten durchschlagen. Insbesondere das Ausbaugewerbe wird aufgrund der Kapazitätsengpässe in den kommenden Monaten noch gut zu tun haben. Im Zeitraum 2023 bis 2024 wird die Bautätigkeit um insgesamt fast drei Prozent abnehmen und erst 2025 wieder leicht zulegen, prognostizieren die Experten.

Die Rahmenbedingungen für private Bauherren und Wohnungsunternehmen haben sich drastisch verschlechtert. Die Preisentwicklung und steigende Zinsen werden auch in den kommenden Jahren der Bauwirtschaft zu schaffen machen. Der Wohnungsneubau bricht stärker ein als das gesamte Bauvolumen. Die Politik wird einen Strategiewechsel vollziehen müssen, um ihre Ziele bei der Schaffung neuen Wohnraums zu erreichen, stellt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin.

Eine Auswertung des Analyseunternehmens bulwiengesa von 23.000 Projekten, die zwischen 2019 und 2026 im Bau, in Planung oder fertiggestellt sind, ergab: Projektentwicklungen finden in Deutschland nicht nur in den großen Städten und ihrem Umland statt, sondern flächendeckend und mit hohen Volumina auch in der Peripherie. Zum Jahresende 2022 betrug das gesamte Projektvolumen rund 186 Millionen Quadratmeter. Es gab rund 8.000 Projektentwickler und 23.438 Projekte. Davon waren rund 11.300 fertiggestellt, 5.400 im Bau und 6.700 geplant. Bulwiengesa erwartet einen massiven Rückgang der Bautätigkeit erst für das Jahr 2026.