Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main, EZB, erzielt in Krisenzeiten regelmäßig große Aufmerksamkeit. Ganz Europa hat ein Interesse an ihren Entscheidungen, von denen die weitere Entwicklung der Inflation, der Zinsen und auch des Immobilienmarktes abhängt.
Der EZB-Rat tagt in der Regel zweimal pro Monat. Er bewertet die wirtschaftliche und monetäre Entwicklung und fasst alle sechs Wochen seine geldpolitischen Beschlüsse. Zuletzt war die Insolvenz der Silicon Valley Bank in den USA mit Sorgen über eine mögliche neue Finanzkrise verbunden. Das sorgte für Unruhe vor dem EZB-Zinsentscheid im März 2023. Die Europäische Zentralbank blieb bei ihrer ursprünglichen Ankündigung und erhöhte den Leitzins um 50 Basispunkte auf 3,5 Prozent. Die Übernahme der Credit Suisse durch die schweizerische UBS wirkt auf den Kreditmarkt nicht gerade beruhigend. Dass in den nächsten Monaten weitere Zinsschritte bei EZB und Fed folgen werden, gilt als sicher.
Die EZB stützte sich in ihrer letzten Entscheidung auf die ökonomische Grundsituation, die sich kaum verändert hat. Die Zentralbank begründete ihre Entscheidung damit, dass sich der Bankensektor des Euroraums widerstandsfähig zeigt und Kapital- und Liquiditätspositionen solide seien. Über den Ausgang des nächsten Zinsentscheids im Mai wird aber bereits spekuliert.
Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen vollzogen bis Mitte März eine leichte Aufwärtsbewegung. Die 10-jähigen Zinsbindungen stiegen von 3,25 auf 3,49 Prozent, die 15-jährigen von 3,46 auf 3,67 Prozent. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen fiel allerdings seit Anfang März um rund 0,5 Prozent.
Auf dauerhaft niedrigere Zinsen kann der Finanzierungsmarkt vorerst noch nicht hoffen. Laut Bundesbank war das Volumen für Immobilienfinanzierungen im Januar weiter rückläufig. Zugleich mehren sich die Zeichen, dass sich der Immobilienmarkt deutlicher bewegen wird. Laut einer Studie der Bundesbank sind „Wohnungen in Großstädten deutlich überteuert“. Damit sich wieder mehr Menschen für Immobilien interessieren, müssten die Preise merklich nachgeben. Doch solange der Wohnungsbedarf und die Reserven der Bundesbürger hoch sind, bleiben Preisrückgänge bei Immobilien relativ moderat.