Im November 2022 wurden in Deutschland rund 24.000 Wohnungen genehmigt. Das waren etwa 5.000 oder 16,3 Prozent Baugenehmigungen weniger als im November des Vorjahres. Das ist ein alarmierender Wert, denn neue Wohnungen werden dringend gebraucht.
Die Bautätigkeit wird in ganz Europa in den Jahren 2023 bis 2025 schwächer wachsen. In Deutschland gerät vor allem der Wohnungsneubau zunehmend unter Druck. „Zu den Hauptgründen zählen die erheblich verteuerten Wohnungsbaukredite, stark gestiegene Baukosten sowie die Rückführung der Neubauförderung des Bundes“, sagt ifo-Experte Ludwig Dorffmeister.
Nach den Ergebnissen der ifo-Umfrage im Dezember 2022 waren die Auftragsbestände zwar weiter auf hohem Niveau, aber sie waren den fünften Monat in Folge rückläufig. Notwendige neue Aufträge bleiben aus. Dennoch dürften die negativen Folgen dieser Entwicklung wegen der langen Realisierungszeiten vorerst nur bedingt auf die Bauaktivitäten durchschlagen. Insbesondere das Ausbaugewerbe wird aufgrund der Kapazitätsengpässe in den kommenden Monaten noch gut zu tun haben. Im Zeitraum 2023 bis 2024 wird die Bautätigkeit um insgesamt fast drei Prozent abnehmen und erst 2025 wieder leicht zulegen, prognostizieren die Experten.
Die Rahmenbedingungen für private Bauherren und Wohnungsunternehmen haben sich drastisch verschlechtert. Die Preisentwicklung und steigende Zinsen werden auch in den kommenden Jahren der Bauwirtschaft zu schaffen machen. Der Wohnungsneubau bricht stärker ein als das gesamte Bauvolumen. Die Politik wird einen Strategiewechsel vollziehen müssen, um ihre Ziele bei der Schaffung neuen Wohnraums zu erreichen, stellt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin.
Eine Auswertung des Analyseunternehmens bulwiengesa von 23.000 Projekten, die zwischen 2019 und 2026 im Bau, in Planung oder fertiggestellt sind, ergab: Projektentwicklungen finden in Deutschland nicht nur in den großen Städten und ihrem Umland statt, sondern flächendeckend und mit hohen Volumina auch in der Peripherie. Zum Jahresende 2022 betrug das gesamte Projektvolumen rund 186 Millionen Quadratmeter. Es gab rund 8.000 Projektentwickler und 23.438 Projekte. Davon waren rund 11.300 fertiggestellt, 5.400 im Bau und 6.700 geplant. Bulwiengesa erwartet einen massiven Rückgang der Bautätigkeit erst für das Jahr 2026.